27.11.2025 – Allianz Partners plant laut einem Medienbericht den Abbau von 1.500 bis 1.800 Stellen auf internationalen Märkten. Vor allem Callcenter-Mitarbeiter sollen demnach durch künstliche Intelligenz ersetzt werden. Die Allianz wollte den Bericht auf Anfrage nicht bestätigen und betont, dass interne Gespräche zu möglichen Änderungen auf den Märkten noch nicht abgeschlossen seien.
Die Allianz Partners SAS, eine Tochter der Allianz-Gruppe, will laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) in den kommenden zwölf bis 18 Monaten bis zu 1.800 Stellen abbauen. Auch in Deutschland seien bis zu 120 Arbeitsplätze betroffen, heißt es in dem Artikel. Die SZ beruft sich dabei auf einen Insider.
Allianz Partners ist im Konzern die globale Einheit für Assistance- und Serviceversicherungen. Sie organisiert weltweit Reise-, Mobilitäts- und Gesundheitsservices und arbeitet stark im Partnergeschäft, etwa mit Airlines oder Autoherstellern.
Vor allem Callcenter-Aufgaben betroffen
Laut dem Bericht soll der Stellenabbau überwiegend außerhalb Deutschlands erfolgen, vor allem in Frankreich, Spanien und Großbritannien. Betroffen seien vor allem Callcenter-Tätigkeiten. Aktuell zählt Allianz Partners rund 22.600 Mitarbeiter.
Der SZ zufolge nimmt Allianz Partners weltweit rund 200.000 Anrufe pro Tag entgegen. Ein großer Teil davon betreffe einfache Anliegen – etwa Auskünfte zum Bearbeitungsstand einer Schadensmeldung oder Änderungen von Kontodaten. Solche Routineanfragen könnten laut Bericht künftig automatisiert abgewickelt werden.
Keine Bestätigung und kein Dementi
Auf Anfrage des VersicherungsJournals wollte eine Sprecherin von Allianz Partners den Vorgang weder bestätigen noch dementieren. Sie erklärte jedoch, dass die Allianz derzeit verstärkt den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) prüfe:
„Allianz Partners befindet sich derzeit in einem laufenden Prüf- und Abstimmungsprozess im Rahmen unserer technologischen Transformation. Wir evaluieren aktuell, wie sich neue technologische Möglichkeiten – darunter auch der Einsatz von KI – auf unsere Prozesse und bestimmte Tätigkeitsbereiche auswirken“, teilt die Sprecherin mit.
Da diese internen Gespräche in mehreren Märkten noch nicht abgeschlossen seien, könne die Allianz zu Umfang und konkreten Auswirkungen aktuell keine Details nennen.
„Grundsätzlich gilt für uns: Entscheidungen, die unsere Mitarbeitenden betreffen, treffen wir mit großer Sorgfalt und immer in enger Abstimmung mit den jeweiligen Arbeitnehmervertretungen, um sozialverträgliche Lösungen sicherzustellen“, so die Sprecherin weiter.
KI wird künftig vor allem dort eingesetzt, wo sie Routineanliegen effizient unterstützen kann.
Allianz Partners
KI soll Routineanliegen unterstützen
Das VersicherungsJournal erkundigte sich zudem, wie Allianz Partners sicherstellen will, dass Partner und Kunden auch künftig bei Bedarf persönliche Ansprechpartner erreichen können. Hintergrund ist, dass KI weiterhin als fehleranfällig gilt und umstritten ist, ob sie komplexe Fragestellungen zuverlässig bearbeiten kann.
„KI wird künftig vor allem dort eingesetzt, wo sie Routineanliegen effizient unterstützen kann – etwa bei einfachen Statusabfragen oder standardisierten Serviceprozessen. Für komplexere Anliegen, besondere Situationen oder individuelle Fragestellungen ist und bleibt die menschliche Expertise ein wichtiger Bestandteil unseres Serviceansatzes“, antwortet die Sprecherin.
„Unser Ziel ist eine sinnvolle Kombination aus technologischer Unterstützung und persönlicher Betreuung – je nach Art und Komplexität des Anliegens“, heißt es weiter.
Versicherer setzen vermehrt auf KI
Laut einer Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Pricewaterhousecoopers GmbH (PDF, 1,54 MB) setzen derzeit 78 Prozent der Versicherer KI ein. Lediglich drei Prozent planen keinen Ausbau des KI-Einsatzes innerhalb der kommenden fünf Jahre.
Als Hauptziele werden Effizienzsteigerung und Kostenreduktion genannt.



