Die Notlage der Element Versicherung verschärft sich

9.1.2025 – Das Start-up ist nach Ansicht der Versicherungsaufsicht zahlungsunfähig. Die Behörde hat daher die Insolvenz beantragt. Hintergrund sind offenbar der fehlende Rückversicherungsschutz und anhaltende Verluste.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg (36e IN 8660/24) das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Element Insurance AG beantragt.

Daraufhin hat das Insolvenzgericht in einem Beschluss am 8. Januar 2025 (36e IN 8660/24) Zwangsvollstreckungen und einstweiligen Verfügungen gegen die Gesellschaft untersagt. Der Rechtsanwalt Friedemann Ulrich Schade, Partner der BRL Insolvenz GbR, wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Astrid Stange (Bild: Elements)
Astrid Stange (Bild: Element)

Bafin reagiert auf fehlende Rückversicherung

Die Versicherungsaufsicht hat mit dem Insolvenzantrag einen weiteren Schritt vollzogen, nachdem sie dem Versicherer im Dezember bereits das Neugeschäft untersagt hatte.

Hintergrund war laut einem Medienbericht, dass ein ausgelaufener Rückversicherungsvertrag nicht verlängert wurde (VersicherungsJournal 6.1.2025).

Der Umstand, dass kein Anschlussvertrag gefunden wurde, lässt auf tiefgreifende Probleme bei dem im Jahr 2017 gegründeten Start-up (12.10.2017) schließen.

Laut dem Solvenzbericht für 2023 (PDF, 827 KB) gelang der von der Vorstandsvorsitzenden Dr. Astrid Stange geführten Gesellschaft ein kräftiges Umsatzwachstum. Jedoch wurde seit der Gründung noch kein Gewinn erzielt.

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Element Insurance erwirtschaftete Millionenverluste

Stattdessen verminderten die aufgelaufenen Verluste das investierte Kapital. Die Gesamtergebnisse beliefen sich allein 2022 und 2023 auf minus 17 und minus 24 Millionen Euro.

Das Kapital war in mehreren Finanzierungsrunden eingesammelt worden, allein 23 Millionen Euro vor sechs Jahren (29.11.2018) sowie 16 und 21 Millionen Euro vor drei beziehungsweise vier Jahren laut einem Bericht im Handelsblatt. Ende des Geschäftsjahres 2023 waren die größten Anteilseigner:

Diese Struktur hat sich durch eine nicht näher bezeichnete Kapitalerhöhung Ende 2023 verändert. Die Gesamtinvestition in das Start-up beziffert der Branchendienst Das Investment auf „gut 150 Millionen Euro“.

Wie geht es bei der Element Versicherung weiter?

Auf verschiedene Presseanfragen zu den Problemen bei Element und den Entscheidungen der Bafin haben in dieser Woche weder das Unternehmen noch die Aufsichtsbehörde Stellung genommen.

Möglich ist jetzt, dass ein Investor das Unternehmen übernimmt und den Geschäftsbetrieb fortsetzt. Denkbar ist aber auch, dass im Rahmen eines noch zu eröffnenden Konkursverfahrens eine Sanierung gelingt oder das Unternehmen abgewickelt wird.

Versicherungsnehmer müssen im ungünstigsten Fall ihre Leistungsansprüche aus den Versicherungspolicen zur Insolvenzmasse anmelden. Sie bekommen dann bestenfalls einen Teil ihrer Schäden ersetzt. Unter Umständen bestehen darüber hinaus Schadenersatzansprüche gegenüber dem Management.

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