So haben sich die Gehälter in der Versicherungsbranche entwickelt
3.3.2023 Die tariflichen Vergütungen sind 2022 mit (ohne) Sonderzahlungen um 2,2 (1,4) Prozent gestiegen. Die Finanz- und Versicherungs-Dienstleister liegen mit 1,9 (1,3) Prozent unter dem Niveau des Durchschnitts. Die Lohnentwicklung seit 2020 fiel bei den Versicherern und Pensionskassen hingegen besser aus als in der Gesamtwirtschaft. Dies geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts hervor.
Im vergangenen Jahr sind die durchschnittlichen monatlichen Tarifverdienste in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent gestiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Zum Vergleich: 2021 hatte das Plus mit 1,3 Prozent auf einem Zehnjahrestief gelegen (VersicherungsJournal 2.3.2022).
Zu den Tarifverdiensten zählt das Amt tarifliche Grundvergütungen und tariflich festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich gleichzeitig 6,9 Prozent. Unter dem Strich kam es damit zu Kaufkraftverlusten, wie aus am Mittwoch von dem Amt veröffentlichten Zahlen hervorgeht (2.3.2023).
Hintergründe zur Entwicklung der Tarifverdienste
Die Steigerung ohne Sonderzahlungen bezifferte das Amt auf erneut 1,4 Prozent. Im Jahr davor waren die Gehälter inklusive (ohne) Sonderzahlungen um 2,1 (2,4) Prozent nach oben gegangen (2.3.2021).
Die unterdurchschnittliche Erhöhung im Jahr 2021 war nach Angaben der Statistiker „auf die Corona-Sondersituation zurückzuführen, in Folge derer einige Tarifverhandlungen verschoben und im Kalenderjahr 2022 nachgeholt wurden“.
Auch wenn das Jahr 2022 durch einen deutlichen Anstieg des gesetzlichen Mindestlohnes geprägt gewesen sei, habe sich der Tarifindex ohne Sonderzahlungen mit 1,4 Prozent nur in recht geringem Ausmaß erhöht. „Dies liegt vor allem daran, dass ein Teil der beschlossenen Tariferhöhungen erst im Kalenderjahr 2023 zahlungswirksam werden“, so das Amt.
Finanz- und Versicherungsbranche mit unterdurchschnittlichem Plus
Eine besonders kräftige Steigerungsrate der Tarifverdienste inklusive Sonderzahlungen gab es den Destatis-Daten zufolge im Gastgewerbe (plus 6,9 Prozent). Überdurchschnittlich hohe Ansteige waren ferner im Segment „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ (plus 5,0 Prozent) und im Baugewerbe (plus 3,9 Prozent) zu beobachten.
Hingegen war das Plus im verarbeitenden Gewerbe sowie im Sektor „Information und Kommunikation“ mit jeweils 1,3 Prozent besonders niedrig ausgeprägt. Der Wirtschaftszweig „Finanz- und Versicherungs-Dienstleistungen“ agierte mit einer Steigerung von 1,9 Prozent (inklusive Sonderzahlungen) beziehungsweise 1,3 Prozent (ohne) jeweils unterdurchschnittlich.
Verdienstentwicklung: Assekuranz über dem Schnitt
Weiterführendes Datenmaterial von Destatis gibt Aufschluss darüber, wie sich der Verdienst in den einzelnen Wirtschaftszweigen seit Anfang 2020 entwickelt hat. So ist der tarifliche Monatsverdienst (ohne Sonderzahlungen) in der Gesamtwirtschaft im Betrachtungszeitraum auf einen Wert von 103,6 gestiegen (2020 = 100).
Ein deutlich überdurchschnittlicher Indexwert von 115,5 wird für das Segment „Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau“ ausgewiesen. Jeweils bei rund 114 liegen die Wirtschaftsabschnitte „Veterinärwesen“, „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ und „Gastgewerbe“. Versicherer und Pensionskassen schneiden mit einem Wert von 105,5 ebenfalls überdurchschnittlich ab.
Sehr niedrige Werte von jeweils unter 101 werden für die Felder „Reisebüros, -veranstalter und sonstige Reservierungen“, „Fahrzeugbau“, „Metall- und Elektroindustrie“, „Investitionsgüter-Produzenten“ und „Maschinenbau“ ausgewiesen.
Letzte Tariferhöhungen bei drei Prozent
Die Gehälter der Versicherungs-Angestellten im Innendienst sind zuletzt zum 1. September 2022 um drei Prozent gestiegen. Am 1. September 2023 werden dann die Löhne um weitere zwei Prozent erhöht (4.4.2022). Ende Dezember einigten sich die Tarifpartner auf die Zahlung einer Inflations-Ausgleichsprämie, deren erste Hälfte von bis zu 1.000 Euro bis Ende März zu zahlen ist (5.12.2022).
Die Angestellten im Außendienst erhielten zuletzt zum 1. November 2022 – je nach Länge der Unternehmens-Zugehörigkeit – 1,18 oder 1,38 Prozent mehr (7.7.2020). Bei den Beschäftigten bei Versicherungsagenten und -maklern wurden die Vergütungen im September 2019 um 1,3 Prozent angehoben (13.8.2018).