Kaum eine positive Wirkung auf das Gesundheitswesen
17.5.2023 Die finanzielle Bedeutung eines Mehrumsatzes bei Privatpatienten gegenüber Kassenpatienten für Arzt-/Zahnarztpraxen sagt natürlich rein gar nichts über eine positive oder negative Wirkung auf das Gesundheitswesen. Wenn Privatpatienten für die gleiche Behandlung schlicht mehr bezahlen müssen oder vermehrt unnötige und gar noch belastende Behandlungen erhalten, ist das wohl kaum eine positive Wirkung auf das Gesundheitswesen, außer für das Einkommen des Arztes.
Wenn wegen der Bevorzugung von Privatpatienten die Kassenpatienten umso länger auf einen Temin warten müssen, ist das wohl auch kaum eine wünschenswerte Wirkung auf das Gesundheitswesen. Wenn diese Auswirkungen nun gar noch zugenommen haben, muss man das nicht unbedingt positiv sehen.
Die Gefahr ist groß, dass politisch gefragt werden könnte, ob dieses Geld im Gesundheitswesen nicht besser eingesetzt werden könnte. Zum Beispiel, um die in Deutschland gegenüber vielen europäischen Ländern deutlich geringere Lebenserwartung auf etwa das Niveau der Schweiz zu bringen. Wo dies sogar in einem einheitlichen Krankenkassensystem gelingt.
Andererseits trägt ja auch die längere Lebenserwartung von Privatversicherten gegenüber Kassenpatienten wegen der altersbedingt steigenden Krankheitskosten zum Mehrumsatz und Einkommen der Ärzte und Zahnärzte bei.
Peter Schramm
zum Artikel: „Studie: Bedeutung der PKV für das Gesundheitswesen wächst”.