Huk-Coburg übernimmt Mehrheit an Pitstop

29.11.2024 – Die Huk-Coburg hat bekanntgegeben, ihre Anteile an der Werkstattkette Pitstop aufzustocken und damit zum Mehrheitseigner zu werden. Der Schritt zeigt die Bestrebungen des Unternehmens, sich neben dem Versicherungsgeschäft auch als Servicedienstleister zu etablieren. Die Zustimmung der Kartellbehörde steht noch aus.

Die Huk-Coburg Mobilitätsholding GmbH, Tochter der Huk-Coburg Versicherungen, übernimmt ab dem 2. Januar 2025 die Mehrheit an der Werkstattkette Pitstop.de GmbH. Seit 2022 hält sie bereits 25,1 Prozent der Anteile (VersicherungsJournal 8.7.2022). Nun erhöht sie ihre Beteiligung auf 84,9 Prozent. Das gab der Versicherer am Donnerstag bekannt.

Der bisherige Mehrheitseigner Stefan Kulas habe seine Anteile abgegeben, bleibe aber in der Geschäftsführung, berichtet der Versicherer weiter. Ihm zur Seite wird fortan Florian Riedel stehen, der bei der Huk-Coburg das Beteiligungs- und Kooperationsmanagement verantwortet.

Der Reifenhersteller Bridgestone Europe NV/AS bleibe mit 15,1 Prozent Minderheitsgesellschafter. Zu welchem Preis die Anteile erworben werden, teilte die Versicherungsgruppe nicht mit. Die Kartellbehörde muss dem Deal noch zustimmen.

Pitstop: bundesweite Werkstattkette

Klaus-Jürgen Heitmann
Klaus-Jürgen Heitmann (Bild: Huk-Coburg)

Mit nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 300 Filialen und 1.300 Mitarbeitern zählt Pitstop zu den großen Werkstattketten in Deutschland. Dabei ist die Kette in mehr als 200 Städten präsent – oft in Ballungsräumen.

„Durch die Mehrheitsbeteiligung vollziehen wir konsequent den nächsten Schritt in der Ausrichtung der Huk-Coburg als Serviceanbieter rund um Mobilität”, erläutert Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann.

Das Unternehmen setzte bisher auf Kooperationen mit Werkstätten und Autoherstellern, um ihren Versicherten Autoservices zu bieten. Auf seiner Webseite gibt der Versicherer an, über mehr als 1.600 Partnerwerkstätten zu verfügen. Zudem bietet der Huk-Autoservice eine Plattform für den Gebrauchtwagenhandel.

Für Kfz-Versicherer sind eigene Werkstätten oder entsprechende Kooperationen strategisch wichtig, auch im Hinblick auf das Versicherungsgeschäft.

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Kfz-Versicherer sehen sich mit steigenden Werkstattkosten konfrontiert

Steigende Reparaturkosten tragen in Verbindung mit einem hohen Wettbewerbsdruck dazu bei, dass fast die gesamte Kfz-Versicherungsbranche in den roten Zahlen steckt (VersicherungsJournal 18.10.2024).

Allein die Preise für Autoersatzteile sind zwischen 2013 und 2023 um 70 Prozent gestiegen, wie Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), im Sommer beklagt hat. Die Stundensätze stiegen binnen sieben Jahren um 40 Prozent.

Auch die Huk-Coburg steckt in den roten Zahlen

Von diesem Trend blieb die Huk-Coburg, mit rund 14 Millionen versicherten Fahrzeugen deutscher Marktführer in der Kfz-Versicherung, nicht unberührt. 2023 wies sie in der Kfz-Versicherung einen Verlust von 216,3 Millionen Euro aus.

Heitmann rechnet auch in diesem Jahr in Kfz mit einem negativen versicherungstechnischen Ergebnis, wie er in mehreren Interviews bestätigt hat: und sprach von einem „brachialen Markt“.

Hier könnte das Geschäft mit Pitstop helfen, auf lange Sicht die Kosten zu senken. Versicherer, die eigene Werkstätten betreiben, können gezielt auf Reparatur- und Materialkosten Einfluss nehmen. Durch standardisierte Abläufe lassen sich Reparaturen nicht nur schneller durchführen, sondern auch kostengünstiger gestalten.

Ein weiterer Vorteil: Der Einkauf großer Stückzahlen ermöglicht es den Werkstattketten, Rabatte auf Ersatzteile bei den Autoherstellern zu erhalten. Ein umfangreiches Serviceangebot trägt zudem dazu bei, die Kundenbindung an die eigene Marke zu stärken.

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