MLP: Konzernüberschuss sinkt um mehr als ein Fünftel
10.3.2023 Die Gesamterlöse der Gruppe stiegen im Geschäftsjahr 2022 um 1,6 Prozent auf 949 Millionen Euro. Im größten Bereich Vermögensmanagement sanken die Umsatzerlöse um 11,1 Prozent auf 317 Millionen Euro. Im zweitgrößten Bereich Altersvorsorge gab es einem Rückgang um 5,3 Prozent auf 229 Millionen Euro. Der drittgrößte Bereich Sachversicherung verzeichnete ein Plus von 16,6 Prozent auf 174 Millionen Euro. In der Direktkundenbetreuung insbesondere in der Sachversicherung wird ein neues automatisiertes, anlassbezogenes System eingesetzt. Das Ebit sinkt auf 76 Millionen Euro. Der Umsatz soll im Jahr 2025 auf über 1,1 Milliarden Euro steigen.
Die MLP SE hat am Donnerstag seine vorläufigen Geschäftszahlen des vergangenen Jahres präsentiert.
Nachdem die Gesamterlöse im Jahr 2021 noch deutlich von 767,3 Millionen Euro auf 934,5 Millionen Euro gestiegen waren (VersicherungsJournal 11.3.2022), legten sie in 2022 nur um 1,6 Prozent auf 949,1 Millionen Euro zu. Davon stammen 893 Millionen Euro aus Provisionen und Honoraren sowie dem Projektgeschäft.
Sachversicherung wächst zweistellig
Im größten Bereich Vermögensmanagement sanken die Umsatzerlöse um 11,1 Prozent auf 316,5 Millionen Euro. Im zweitgrößten Bereich Altersvorsorge gab es einem Rückgang um 5,3 Prozent auf 228,8 Millionen Euro.
„Unternehmen zögerten mit dem Ausbau der betrieblichen Vorsorge, Privatkunden mit der Entscheidung über langlaufende Vorsorgeverträge“, erklärte Finanzvorstand Reinhard Loose.
Der drittgrößte Bereich Sachversicherung verzeichnete ein Plus von 16,6 Prozent auf 174,3 Millionen Euro. Hier wirkte sich die erstmalige Konsolidierung zugekaufter Industriemakler aus. Positiv entwickelten sich hier auch die Domcura AG sowie das Privatkundengeschäft der MLP. Der Bestand an Sachversicherungen wurde mit insgesamt über 630 Millionen Euro beziffert.
Auf Krankenversicherung entfallen sechs Prozent der Erlöse
Die Umsatzerlöse aus Immobilienvermittlung und -entwicklung sprangen um 40 Prozent auf 88 Millionen Euro.
Im Bereich Krankenversicherung stiegen sie leicht um 2,8 Prozent auf 55,8 Millionen Euro, was einem Anteil an den gesamten Umsatzerlösen von 6,1 Prozent entspricht. Die weiteren drei Bereiche Finanzierung, Zinsgeschäft und übrige Beratungsvergütungen steuern jeweils weniger als drei Prozent bei.
Die MLP-Gruppe betreute zum 31. Dezember 2022 knapp 570.000 sogenannte Familienkunden. Die Zahl seiner Firmen- und institutionellen Kunden wird mit 28.400 (Vorjahr: 24.800) angegeben. Die Vermittlerzahl erhöhte sich von 2.083 auf 2.100.
Neue Direktkundenbetreuung
- Uwe Schroeder-Wildberg (Bild: MLP)
MLP setzt weiterhin auf eine persönliche Beratung in Verbindung mit ergänzenden Digital-Angeboten und -Services. Konzernchef Uwe Schroeder-Wildberg stellte als wichtigen Schritt „MLP Choice“ vor: „Dieses anlassbezogene Angebot richtet sich in primär digitaler Form an solche Kunden, die sich in keiner engen Beraterbetreuung befinden.“
Im Fokus steht dabei vor allem die Sachversicherung. Ein zentrales Element von „MLP Choice“ ist die automatisierte Kontaktaufnahme mit Kunden zu definierten Zeitpunkten, an denen – basierend auf einer Datenanalyse – ein Beratungsbedarf wahrscheinlich ist.
„Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Kind eines Kunden altersmäßig vor der Führerscheinprüfung steht und als weiterer Fahrer in die Kfz-Police der Eltern aufgenommen werden soll“, illustrierte Schroeder-Wildberg. Es sei ein spannendes Feld.
Ebit und Konzernüberschuss sinken
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 75,6 (Vorjahr: 96,8) Millionen Euro „liegt im prognostizierten Korridor von 75 bis 85 Millionen Euro“. Der Konzernüberschuss ging um 23 Prozent auf 48,6 (Vorjahr: 62,8) Millionen Euro zurück. Vorgeschlagen wird eine unveränderte Dividende von 30 Cent pro Aktie.
Das Eigenkapital stieg zum 31. Dezember 2022 auf 525,5 (Vorjahr: 496,2) Millionen Euro. Die Eigenmittelquote betrug 20,1 Prozent. Die Nettoliquidität des Konzerns lag bei 142 Millionen Euro zum Ende des Jahres. Ein größerer zweistelliger Millionenbetrag ist für weitere Zukäufe eingeplant.
Ausblick: Umsatz soll auf über eine Milliarde Euro steigen
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Finanzdienstleister mit einem Ebit von 75 bis 85 Millionen Euro. Dabei erwartet er fortlaufend steigende Bestände im Sachgeschäft, weiteres Wachstum im Segment Industriemakler, außerdem ein weiter anziehendes Zinsgeschäft.
Von der Prognose für 2023 ausgehend plant MLP weiterhin mit einem Ebit-Anstieg auf 100 bis 110 Millionen Euro bis Ende 2025, bei einem Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro im selben Jahr. Das im Konzern betreute Vermögen soll weiter ansteigen, die Bestände in der Sachversicherung fortlaufend ausgebaut werden und alle Teile der Gruppe nachhaltig wachsen.