27.1.2025 – Die Geschäftsentwicklung in der Sachversicherung läuft für den Versicherungskonzern derzeit nicht zufriedenstellend. Jetzt streichen die Hannoveraner Arbeitsplatze, um wieder rentabel zu werden. Konkrete Zahlen möchte der Versicherer nicht nennen. Die Kosten sollen unter anderem durch den Stellenabbau bis Ende 2028 auf Marktniveau gesenkt werden.
Die HDI Deutschland AG, Tochter der Talanx AG, baut Stellen ab. Dies berichtet der Versicherungsmonitor. Betroffen sei vor allem das Geschäft mit der Sachversicherung für Privat- und Firmenkunden. Hier habe der HDI mit vergleichsweise hohen Kosten über dem Marktschnitt zu kämpfen. Hinzu komme die schwierige Situation in der Kfz-Versicherung.
Diese Angaben bestätigt ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage. „Das Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland macht rund sieben Prozent des Konzernergebnisses der Talanx-Gruppe aus. In den restlichen 93 Prozent des Konzerns haben wir kostenführende Positionen in unseren jeweiligen Märkten“, teilt er grundlegend mit.
HDI will mittel-bis langfristig profitabel wirtschaften
Die Gruppe habe den Anspruch, dass jeder Geschäftsbereich mittel- bis langfristig profitabel wirtschafte. Der deutsche Markt für Versicherungen sehe sich großen Herausforderungen ausgesetzt, die aktuell nahezu alle Versicherer betreffen würden, namentlich durch hohe Inflationsraten stark gestiegene Kosten vor allem in den Bereichen Kfz und Schaden.
„Vor diesem Hintergrund hat sich HDI Deutschland vorgenommen, die Kosten langfristig bis Ende 2028 in etwa auf Marktniveau zu senken, so dass das Geschäft mit Sachversicherungen in Deutschland langfristig und nachhaltig noch profitabler wird“, sagt er. Ziel sei ein Versicherer, der mit einfachen Prozessen in einem fokussierten Markt erfolgreich agiere.
Konkrete Zahlen möchte das Unternehmen nicht nennen.
HDI hat „ein Profitabilitätsziel, kein Mitarbeiterabbauziel“
Im Raum steht der Abbau von mehreren hundert Arbeitsplätzen. „HDI Deutschland hat ein Profitabilitätsziel, kein Mitarbeiterabbauziel. Entscheidend wird die künftige Geschäftsentwicklung des Geschäftsbereichs in einem aktuell herausfordernden Marktumfeld sein“, betont der Sprecher.
Die Kostenreduktion werde über mannigfaltige Maßnahmen erreicht. Dazu gehörten Prozessoptimierungen, Sachkosteneinsparungen, natürliche Fluktuation, Freiwilligkeit und Ruhestandsregelungen. „Wir werden mit allen Mitarbeitenden fair und verlässlich umgehen“, sagt er.
Der weitaus überwiegende Teil des Abbaus werde durch natürliche Fluktuation, also absehbare, geplante Eintritte in den Ruhestand und offene Stellen in anderen Konzernbereichen abgefedert. Allein altersbedingt werden seinen Angaben zufolge 500 Personen bis 2028 HDI Deutschland verlassen.
Zudem unterstütze man Mitarbeitende sehr umfassend bei der beruflichen Neuorientierung, ob im Konzern oder bei Wechseln zu anderen Unternehmen. „Wir setzen alles daran, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Gleichzeitig haben wir mehr als 300 offene Stellen im Konzern, auf die sich jeder Mitarbeitende bewerben kann“, sagt er.
HDI leitete bereits 2024 verschiedenen Maßnahmen ein
Seit einigen Monaten zeigt sich, dass das Unternehmen an der Kostenschraube dreht. Im vergangenen Sommer erhöhte der Versicherer drastisch die Prämien in der Kfz-Versicherung (VersicherungsJournal 10.7.2024). Man sei sich zudem der Notwendigkeit bewusst, die Kosten weiter zu senken, hieß es damals in Hannover.
Kurz darauf wurde bekannt, dass der HDI das Neugeschäft über Maklerpools teilweise einstellt (31.7.2024). Der Versicherer nimmt seither über Pools von Privatkunden keine Kfz-Versicherungen sowie bestimmte Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherungen mehr an. „Wir werden uns auf auskömmliches Geschäft konzentrieren“, wurde die Entscheidung begründet.
Im November veräußert man dann den deutschen Versicherungsmakler FVB Gesellschaft für Finanz- und Versorgungsberatung mbH an das niederländische Versicherungs- und Finanzberatungsunternehmen Yellow Hive B.V. (4.11.2024). Hintergrund sei die Straffung der Strukturen im eigenen Unternehmen, hieß es.
Der HDI gehört aktuell zu den Kfz-Versicherer mit den größten Bestandsverlusten – prozentual und nach absoluten Zahlen (22.1.2025). Auch in der Wohngebäudeversicherung musste das Unternehmen zuletzt kräftig Federn lassen (16.1.2025).