Die Altersversorgung ist meistens zu niedrig
7.3.2023 Eine Untersuchung der Fidelity International zeigt, dass sich die Erwartungen von Männern und Frauen bei der Altersvorsorge sehr unterscheiden. So erwarten gerade einmal 26 Prozent der Frauen, dass sie hinreichend für den Ruhestand vorgesorgt haben, bei den Männern sind es hingegen gut 43 Prozent. Das Thema Langzeitpflege wird lediglich bei rund zehn Prozent beider Geschlechter überhaupt in die Planung einbezogen.
Wie sieht die Ruhestandsplanung in Deutschland aus? Bei einer Untersuchung der unter der Marke Fidelity International auftretenden FIL Investment Services GmbH (FIS) kam heraus: Frauen sehen pessimistischer in ihre finanzielle Zukunft nach dem Renteneintritt. Und kaum jemand denkt an den Faktor Langzeitpflege.
Für die Studie wurden insgesamt 2.015 Interviews online geführt. Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Bunderepublik und mussten mindestens 18 Jahre alt sein. Die Erhebung fand vom 13. bis 23. Januar dieses Jahres statt und gilt als repräsentativ.
Langzeitpflege bei kaum jemandem ein Thema
Gerade einmal zehn Prozent der Frauen und zwölf Prozent der Männer berücksichtigen bei der Planung des Ruhestands eventuelle Kosten für die Langzeitpflege. Dabei warnte die Swiss Re bereits vor beinahe zehn Jahren vor steigenden Kosten für Privatpersonen, die Personen aufwenden müssten (VersicherungsJournal 23.10.2014).
Wesentlich mehr Berücksichtigung bei der Planung finden die Faktoren des verfügbaren Einkommens im Ruhestand (Frauen: 39 Prozent, Männer: 49 Prozent) und des gewünschten beziehungsweise erforderlichen Lebensstandards im Ruhestand (Frauen: 36 Prozent, Männer: 44 Prozent).
Die Untersuchung zeigt auch, dass sich Männer häufiger dazu Gedanken machen, wie lange sie nach dem Eintritt in den Ruhestand überhaupt noch leben werden. 26 Prozent gaben dies an, bei den Frauen waren es hingegen 18 Prozent.
- Die Hemmnisse der Ruhestandsplanung (Bild: Fidelity International)
Ruhestand: Frauen erwarten nicht, viel Geld zu bekommen
Obwohl sowohl Männer (65 Prozent) als auch Frauen (61 Prozent) für den Ruhestand vorsorgen, erwarten lediglich 26 Prozent der Frauen eine ausreichende Altersvorsorge. Bei den Männern sind es hingegen mit 43 Prozent annährend die Hälfte der Befragten. Einer Umfrage der Insa-Consulere GmbH nach fühlten sich nur 23,6 Prozent genug für den Lebensabend abgesichert (21.10.2022).
Frauen investieren jährlich zudem gut 500 Euro weniger in ihre Vorsorge – 1.534 Euro im Durchschnitt. Bei den Männern sind es 2.076 Euro. Entsprechend niedriger ist das „Wunscheinkommen in der Rente“, das bei Frauen laut der Untersuchung bei jährlich 30.230 Euro liegt. Männer geben 35.320 Euro an.
- Geschlechterunterschiede bei der Ruhestandsplanung (Bild: Fidelity International)
Frauen beschäftigen sich viel mit Altersvorsorge
Obwohl gut 41 Prozent der Frauen angaben, Vollzeit zu arbeiten, ist bei vielen das Geld knapp. 42 Prozent der befragten Damen antworteten, dass ihnen nach Abzug der Fixkosten nicht genügend Geld bleibe, um in die Ruhestandsplanung zu investieren. Nur 21 Prozent gaben an, bereits hinreichend für die Altersvorsorge getan zu haben.
Gleichzeitig hat eine Untersuchung der Sirius Campus GmbH gezeigt, dass Frauen mehr Wert auf das Thema Altersvorsorge in der Finanzplanung legen (9.2.2023). Das Finanzportal Fragfina.de der Finum.Finanzhaus AG erklärte unlängst, dass gerade Frauen zwischen 45 und 65 Jahren die Altersvorsorge in den Fokus stellen (3.3.2023). Das liege daran, dass durch Scheidungen dann häufig Kapital freiwerde.