Immer weniger Versicherer

18.11.2025 – Wie zehnmal in den vergangenen zwölf Jahren zuvor,  ist die Zahl der unter deutscher Aufsicht stehenden Versicherungsgesellschaften 2024 zurückgegangen. Laut der jetzt veröffentlichten Bafin-Erstversicherungsstatistik wachte die Aufsicht zum Jahresende über nur noch 537 (2023: 546) Unternehmen. Seit 2008 war in den Versicherungssparten die Reduzierung in Leben am größten (minus ein Fünftel). In Kranken betrug die Verminderung circa ein Siebtel, in Schaden/Unfall rund ein Neuntel. Das Beitragsvolumen wuchs allein in den vergangenen zwei Jahren um ein Fünftel – auf einen neuen Rekordwert von zuletzt fast 370 Milliarden Euro.

Die Zahl der Versicherungsunternehmen, Pensions- und Sterbekassen sowie Pensionsfonds hat sich im vergangenen Jahr deutlich reduziert. Dies geht aus der am Montag veröffentlichten Statistik der Erstversicherungsunternehmen 2024 (Tabellenteil) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hervor.

537 Versicherungsgesellschaften aufgeführt

In der amtlichen Statistik werden (inklusive der unter Landesaufsicht stehenden Anstalten des öffentlichen Rechts) 537 Gesellschaften (Stand: 31. Dezember 2024) aufgeführt.

Das sind neun weniger als ein Jahr zuvor (VersicherungsJournal 19.11.2024), als es erstmals seit Langem keinen Rückgang gegeben hatte (15.12.2023). Davor war die Zahl zehn von zwölf Mal rückläufig gewesen (1.12.2022). Lediglich 2019 war ein leichter Zuwachs zu beobachten (16.11.2020). Zum Vergleich: 2010 waren es noch 623, 2013 letztmals über 600 Gesellschaften.

Entwicklung (Bild: Wichert)
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Konzentrationsprozess schreitet voran

In den vergangenen Jahren ist ein deutlicher Konzentrationsprozess in der Versicherungsbranche zu beobachten. Im Vergleich zu 2008 reduzierte sich die Zahl der Krankenversicherer um ein Siebtel und die der Schaden-/Unfallversicherer um rund ein Neuntel.

Bei den Lebensversicherern schieden mit einem Fünftel relativ am meisten aus. Zuletzt ging es sogar um vier Akteure nach unten.

Verschmelzungen bei Nürnberger und Provinzial

Hintergrund: Im Berichtsjahr haben mehrere Versicherungsgruppen ihre Lebensversicherungsgesellschaften zusammengelegt. So wurde etwa die Nürnberger Beamten Lebensversicherung AG auf die Nürnberger Lebensversicherung AG (28.8.2024) und die Provinzial Rheinland Lebensversicherung AG auf die Provinzial Nordwest Lebensversicherung AG verschmolzen (21.10.2024).

Im Segment Kranken wurde unter anderem die Freie Arzt- und Medizinkasse der Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Polizei VVaG (FAMK) auf die Inter Krankenversicherung AG verschmolzen (28.3.2024). Zudem übernahm der Debeka Krankenversicherungsverein a.G. die St. Martinus Priesterverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart – Kranken- und Sterbekasse (KSK) – VVaG (22.8.2024).

Fast 349 Milliarden Euro verdiente Bruttobeiträge

Ende 2024 wachte die Aufsicht über 80 (2023: 84) Lebensversicherer, weiterhin 203 Schaden-/Unfallversicherer sowie 44 (46) Kranken- und erneut 29 Rückversicherer. Die Zahl der beaufsichtigten Pensionskassen reduzierte sich von 122 auf 121. Hinzu kommen erneut 35 Pensionsfonds und weiterhin 26 Sterbekassen.

Versichererzahl 2024-2008 (Bild: Wichert)

Die 537 in der Statistik aufgeführten Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds erzielten 2024 verdiente Bruttobeitragseinnahmen in Höhe von 370,6 Milliarden Euro (plus 6,3 Prozent). Zum Vergleich: Sieben Jahre zuvor waren es erst 261 Milliarden Euro (31.1.2018). In dieser Zeit ist das Prämienvolumen um über 40 Prozent gewachsen.

Lebensversicherung mit einem Anteil von knapp 25 Prozent

90,4 Milliarden Euro (plus drei Prozent) des 2024er-Beitragsaufkommens entfielen auf die Lebensversicherung. Dies entspricht einem Anteil von 24,4 (2023: 25,2) Prozent. Die Schaden-/Unfallversicherer bauten ihre führende Position durch ein Plus von 13 Prozent aus. 126 Milliarden Euro bedeuten einen Anteil von 34,2 (31,9) Prozent.

Bei den Rückversicherern sank der Anteil trotz einer Steigerung um vier Prozent auf über 95 Milliarden Euro von 26,1 auf 25,6 Prozent. Mit 48,4 Milliarden Euro (plus vier Prozent) ist weiterhin rund ein Siebtel der Krankenversicherung zuzurechnen.

Die Pensionskassen kommen mit leicht auf 6,3 Milliarden Euro gesunkenem Umsatz auf einen Anteil von unverändert unter einem Fünfzigstel. Die Pensionsfonds bringen es nach erneut deutlichen Umsatzeinbußen von rund einem Achtel mit 1,7 (3,6) Milliarden Euro nur noch auf einen Anteil von einem halben (2023: 1,0) Prozent. Kaum ins Gewicht fallen die Sterbekassen, die leicht auf 71,6 Millionen Euro verloren.

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