Sind Jahresprämienzahler tatsächlich die besseren Autofahrer?

16.1.2025 – Pkw, für welche die Haftpflichtprämie jährlich gezahlt wird, verunfallen deutlich seltener, als dies bei Monatszahlern der Fall ist. Auch Schadenbedarf und Durchschnittskosten fallen bei Ersteren deutlich niedriger aus. Dies ist der gemeinschaftlichen Kraftfahrt-Statistik von Bafin und GDV für 2023 zu entnehmen.

In die Tarifkalkulation der Autoversicherer fließen zahlreiche Merkmale ein, unter anderem auch die Zahlungsperiode. Und diese nimmt der Statistik zufolge ebenfalls Einfluss auf das Unfallgeschehen. Dies zeigt die „Jahresgemeinschaftsstatistik über den Schadenverlauf in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung 2023“.

Sie wird vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemeinsam herausgegeben und beinhaltet keine Aufwendungen für die Schadenregulierung.

So wirkt sich die Zahlungsperiode auf das Unfallgeschehen aus

Die rund 26,6 Millionen der 46,1 Millionen Pkw, für welche die Haftpflichtprämie einmal im Jahr bezahlt wird, weisen ein überdurchschnittlich gutes Schadenverhalten auf. Von 1.000 solcher Fuhrwerke hatten nur 45 einen Haftpflichtschaden (2022: 43; 2021: 41; 2020: 43; 2019: 55; 2018: 56). Bei allen Personenkraftwagen liegt der Wert bei 50 Crashs pro 1.000 Jahreseinheiten (Vorjahre: 48; 46; 48; 60; 62).

Wird der Beitrag dagegen vierteljährlich bezahlt, was für rund 5,8 Millionen Pkw vereinbart wurde, beträgt die Schadenhäufigkeit 61 (59; 57; 59; 72; 74) Fälle je 1.000 Einheiten. Genauso häufig verunfallen die monatlichen Prämienzahler mit 61 (58; 57; 71; 71; 73) Haftpflichtschäden je 1.000 Fahrzeuge. Dies wurde für 7,3 Millionen Fuhrwerke dieser Art ausgemacht.

Durchschnittlicher Schaden der Monatszahler fällt deutlich höher aus

Bei den Jahreszahlern ist der durchschnittliche Schaden mit 4.449 (4.378; 3.984; 3.826; 3.571; 3.474) Euro weiterhin um rund 130 (80; 130; 110; 120) Euro günstiger als im Gesamtdurchschnitt. Daher fällt der Schadenbedarf mit 201 (184; 162; 165; 196; 194) Euro deutlich unterdurchschnittlich aus. Bei allen Pkw sind es 231 (212; 188, 192; 222; 222) Euro.

Schadengeschehen (Bild: Wichert)

Am höchsten ist der Schadenbedarf mit 292 (272; 243; 246; 276; 276) Euro bei monatlicher Zahlungsweise. Das ist weiterhin ein gutes Viertel mehr als bei den Gefährten dieser Gattung insgesamt.

Für die Monatszahler müssen die Haftpflichtversicherer mit im Schnitt 4.816 (4.643; 4.277; 4.203; 3.885; 3.795) Euro auch am meisten zahlen pro Crash. Etwas niedriger fallen die Werte bei den Vierteljahreszahlern aus (Schadenbedarf: 289 Euro; Schadendurchschnitt: 4.731 Euro).

Beamte sind die besseren Risiken

Des Weiteren hat die Auswertung der Jahresgemeinschaftsstatistik ergeben, dass bei den Flottenfahrzeugen wie auch den Zweitwagen das Unfallgeschehen für die Versicherer etwas ungünstiger ausfällt als bei den Personenkraftwagen insgesamt (11.11.2024, 13.12.2024).

Klar günstiger sieht es hingegen bei Angehörigen des öffentlichen Dienstes aus. Bei den erfassten Tarifgruppen kommen Landwirte zwar auf die niedrigste Schadenhäufigkeit, aber auf den höchsten Schadendurchschnitt. Beamte weisen den niedrigsten Schadenbedarf aus und kosten die Versicherer pro Crash auch mit Abstand am wenigsten (14.11.2024).

Auch das Merkmal „Immobilienbesitz“ hat Einfluss auf das Schadengeschehen. So fallen Schadenbedarf und -häufigkeit wie auch die durchschnittlichen Kosten pro Crash bei Personenkraftwagen von Menschen mit selbstgenutztem Wohneigentum niedriger aus als bei den Pkw insgesamt und deutlich niedriger als bei den Personen ohne Immobilienbesitz (26.11.2024).

Auch die jährliche Fahrleistung hat Einfluss auf das Schadengeschehen. So fallen Unfallhäufigkeit, Durchschnittsschaden und Schadenbedarf bei Personenkraftwagen mit zunehmender jährlicher Fahrleistung im Schnitt immer höher aus (9.1.2025).

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