Dies sind die aktuellen Hagel-Hotspots

19.4.2024 – Hagelniederschläge verursachten im vergangenen Jahr insbesondere bei Verti-Kunden in Süddeutschland Schäden. Norddeutsche Autofahrer waren eher selten betroffen. Dies zeigt eine Auswertung des Kfz-Versicherers.

Die Verti Versicherung AG berichtet für 2023 von einer deutlich überdurchschnittlichen Schadenbelastung durch Hagelereignisse. Der Kfz-Direktversicherer, der nach eigenen Angaben rund eine Million Policen im Bestand führt, hat interne Statistiken ausgewertet und im erstmals aufgelegten „Hagel-Atlas 2024“ (PDF,1,758 MB) zusammengefast.

Laut dem Report stiegen die gemeldeten Sturm- und Hagelschäden 2023 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 66 Prozent, während sie von 2021 zu 2022 leicht gesunken waren. Gleichzeitig erhöhten sich die auf diese Naturgefahren zurückzuführenden Kosten um mehr als das Doppelte gegenüber 2022.

Reparaturen kosten drei- bis vierstellige Summen

Deutschland-Übersicht (Bild: Verti)
Zum Vergrößern Bild klicken. (Bild: Verti)

Insbesondere die Verti-Kunden in Alpennähe und im Mittelgebirgsraum waren betroffen. In Bayern, Hessen und Baden-Württemberg wurden die meisten durch Hagelniederschläge verursachten Schäden gemeldet. Die wenigsten Vorfälle ereigneten sich in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und besonders in Bremen.

Unter den Großstadtmenschen traf es die Münchener am stärksten. Es folgen die Hannoveraner und die Leipziger. Auf den weiteren Plätzen liegen die Städte Essen, Dortmund und Frankfurt am Main.

Eine Reparatur von Hagelschäden schlägt in der Regel mit einer drei- bis vierstelligen Summe zu Buche.

„Wie hoch die Rechnung für einen Hagelschaden genau ausfällt, hängt stark davon ab, um welche Automarke es sich handelt, wie viele Dellen welcher Größe durch die Hagelkörner entstanden sind und welche Teile am Fahrzeug betroffen sind“, sagt Alexander Held, technischer Leiter bei Verti.

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GDV-Naturgefahrenreport sieht mehr Fälle in Süddeutschland

Die regionale Verteilung der Schadenhäufigkeit, die der Direktversicherers für das vergangene Jahr festgestellt hat, deckt sich weitgehend mit den Angaben im „Naturgefahrenreport 2023“ (PDF; 5,7 MB) des Gesamtverbandes des Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Deutschlandkarte (Bild: GDV)
Voll- und Teilkasko; Sturm/Hagel/Blitz; regionale
Abweichungen von der durchschnittlichen Schaden-
häufigkeit 1984-2022 (Durchschnitt: 6,5 Promille)
Zum Vergrößern Bild klicken. (Bild: GDV)

Demnach war in den Jahren 1984 bis 2022 die Abweichung von der durchschnittlichen Schadenhäufigkeit in Süddeutschland in der Voll- und Teilkasko am größten. In Norddeutschland dagegen verursachten Sturm, Hagel und Blitz deutlich seltener Schäden an Fahrzeugen.

Europarekord: 19 Zentimeter großer Hagelkorn

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete im vergangenen Sommer, dass in Norditalien ein 19 Zentimeter großer Hagelkorn eingeschlagen war – ein neuer Europarekord.

Bereits bei Exemplaren mit einem Durchmesser zwischen zwei und fünf Zentimetern sprechen die Expertem von großen Hagelkörnern, ab fünf von sehr großem und ab zehn Zentimetern von extrem großem Hagel.

Die idealen Voraussetzungen zur Bildung von extrem großen Hagelkörnern treten nach Beobachtungen der DWD-Meteorologen in den vergangenen Jahren immer häufiger in Norditalien auf. Aber nicht nur dort, sondern auch in Deutschland. Insbesondere in Süddeutschland registrieren sie immer wieder Gewitter mit großen Hagelkörnern.

Potenzial für schwere Gewitter steigt

Eisklötze wie der Brocken, der nordöstlich von Venedig einschlug, seien äußerst selten. „Ob es in Zukunft noch größeren Hagel geben wird oder ob solche Ereignisse öfter auftreten werden, ist nicht eindeutig zu sagen. Auch ein eindeutiger Trend der letzten Jahrzehnte lässt sich nur mit äußerster Vorsicht ableiten“, sagen sie. Es gebe nämlich keine homogenen Messreihen für Hagel.

Dennoch warnen sie: „Aufgrund der prognostizierten höheren Temperaturen und damit höheren Luftfeuchtigkeit in der unteren Troposphäre steigt jedoch in den kommenden Jahrzehnten das Potenzial zur Gewitterbildung und auch das Potenzial für schwere Gewitter.“ Der aktuelle Deutschlandrekord in punkto Hagelkorngröße liegt bei 14,1 Zentimetern, aufgestellt im August 2013 in Undingen in Baden-Württemberg.

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