Geldanlage: Welche Rendite die Bürger mindestens erwarten

2.5.2025 – Über 90 Prozent der Bürger sagen in einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Barmeniagothaer, dass sie eine Rendite von mindestens zwei Prozent erwarten, wenn sie in eine Geldanlage investieren. Doch nicht einmal jeder Zweite ist dazu bereit, langfristig ein Vorsorgeprodukt zu halten. Die knappe Mehrheit will ihr Geld maximal bis zu fünf Jahre fest anlegen.

Bereits seit 2012 führt die Forsa Politik und Sozialforschung GmbH im Auftrag der Barmeniagothaer Asset Management AG – früher unter dem Banner der Gothaer – eine Umfrage zum Anlageverhalten der Deutschen durch.

Die aktuellen Ergebnisse basieren auf computergestützten Telefoninterviews, die vom 2. bis 7. Januar 2025 durchgeführt wurden. Befragt wurden 1.008 Bundesbürger ab 18 Jahren – die Erhebung gilt als repräsentativ für die Bevölkerung.

Frage nach Mindestrendite der Anlageprodukte

In der aktuellen Umfrage wurden die Teilnehmer auch gefragt, welche Rendite eine Geldanlage mindestens erzielen müsste, damit sie bereit wären, zu investieren. Die Frage bleibt dabei vage – ob die genannte Rendite vor oder nach Inflation gemeint ist, wurde nicht präzisiert.

Für die große Mehrheit der Befragten – nämlich 90 Prozent – muss eine Geldanlage mindestens zwei Prozent Ertrag bringen, damit sie in Betracht kommt. Nur vier Prozent würden sich mit einer Rendite von bis zu einem Prozent zufriedengeben.

Am häufigsten genannt wurde eine erwartete Rendite zwischen zwei und drei Prozent: 38 Prozent halten diesen Wert für das Minimum. Noch höher liegen die Ansprüche bei über der Hälfte der Befragten – 52 Prozent streben mehr als drei Prozent an. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) erwartet sogar einen Ertrag von über vier Prozent.

Antwort auf die Frage: Wie viel Rendite müsste eine Geldanlage mindestens liefern?*

 

Mindestens ein Prozent

Zwischen zwei und drei Prozent

Zwischen drei und vier Prozent

Mehr als vier Prozent

Insgesamt

 

4

38

28

24

Nach Region

Ost

1

45

21

29

West

4

37

30

23

Nach Geschlecht

Männer

4

33

29

31

Frauen

4

43

28

18

Nach Alter

18- bis 29-Jährige

3

44

28

25

30- bis 44-Jährige

4

29

26

33

45- bis 59-Jährige

3

35

32

24

60 Jahre und älter

4

44

28

18

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Männer haben tendenziell höhere Renditeerwartungen als Frauen

In der Tendenz lässt sich beobachten, dass Männer höhere Renditeerwartungen haben als Frauen. So stimmen 60 Prozent der befragten Männer zu, ein Anlageprodukt müsse mehr als drei Prozent Ertrag bringen, aber nur 46 Prozent der Frauen.

Darüber hinaus haben Jüngere tendenziell höhere Renditeerwartungen als ältere Personen. So ist der Anteil jener, die eine Rendite von mehr als vier Prozent erwarten, bei den 18- bis 29-Jährigen (25 Prozent) und den 30- bis 44-Jährigen (33 Prozent) am höchsten.

Dem steht aber das tatsächliche Anlageverhalten der Deutschen entgegen. So ist das Sparbuch oder Sparkonto mit 41 Prozent Zustimmung die beliebteste Geldanlage unter den Befragten (VersicherungsJournal 30.4.2025).

Nach einer Auswertung des Mediendienstes Franke-Media.net liegt der durchschnittliche Zinssatz, den öffentliche Banken aktuell auf Sparbücher gewähren, bei 0,29 Prozent pro Jahr. Trotzdem sind zinsbasierte Geldanlagen laut Umfrage weiterhin sehr beliebt – obwohl sie unter Berücksichtigung der Inflation real häufig einen Wertverlust bedeuten.

Bürger bevorzugen Garantieprodukte

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Für viele Bürger steht die Sicherheit nach wie vor an erster Stelle bei der Wahl einer Geldanlage. Knapp jeder Zweite hält sie für das wichtigste Kriterium. Eine möglichst hohe Rendite spielt hingegen nur für 14 Prozent die entscheidende Rolle.

Das spiegelt sich auch in der Wahl der Anlageprodukte wider: Knapp drei Viertel der Befragten bevorzugen ein Produkt mit garantiertem Auszahlungsbetrag – selbst wenn die Rendite niedriger ausfällt. Nur etwa jeder Fünfte ist bereit, für eine höhere Rendite auf Garantien zu verzichten.

Besonders Menschen mit einem niedrigen Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.500 Euro im Monat legen Wert auf Garantien: In dieser Gruppe wären lediglich drei Prozent der Befragten bereit, zugunsten einer höheren Rendite auf eine Garantiezusage zu verzichten. Bei den Befragten mit einem Einkommen ab 3.000 Euro ist es dagegen exakt jeder Fünfte.

Präferenz für garantierten Auszahlungsbetrag oder höhere Renditen

 

„Ich bevorzuge ein Produkt mit garantiertem Auszahlungsbetrag, aber niedrigerer Rendite“*

„Ich bevorzuge ein Produkt ohne garantierten Auszahlungsbetrag, aber potenziell höherer Rendite“*

Insgesamt

 

75

18

Nach Region

Ost

69

20

West

76

18

Nach Geschlecht

Männer

69

25

Frauen

81

12

Nach Alter

18- bis 29-Jährige

76

17

30- bis 44-Jährige

71

26

45- bis 59-Jährige

77

18

60 Jahre und älter

77

14

Bereitschaft, Geldanlage länger zu halten, ist gering

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Die Bereitschaft, für einen längeren Zeitraum in eine Geldanlage zu investieren und so zum Beispiel vom Zinseszins-Effekt zu profitieren, ist bei den meisten Befragten eher gering ausgeprägt. Lediglich 15 Prozent stimmen demnach zu, dass sie bereit wären, ihr Geld länger als zwölf Jahre fest anzulegen.

Mehr als die Hälfte (51 Prozent) würden maximal für fünf Jahre in eine Geldanlage investieren, knapp jeder Vierte präferiert einen Anlagezeitraum von sechs bis zwölf Jahren. 18 Prozent stimmen zu, dass zwei Jahre Haltezeit für eine Geldanlage das Maximum seien.

Am ausgeprägtesten ist die Akzeptanz für eine längere Haltedauer bei den Jüngeren. So stimmen 32 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen zu, dass sie länger als zwölf Jahre in eine Geldanlage investieren würden.

Dabei ist die Bereitschaft auch abhängig vom Nettoeinkommen. In der Gruppe mit einem Haushaltseinkommen unter 1.500 Euro präferieren null Prozent eine Haltedauer von mehr als zwölf Jahren. 21 Prozent in dieser Gruppe stimmen hingegen der Aussage zu, dass sie generell nicht bereit wären, ihr Geld fest anzulegen.

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