Rentenversicherung: Drei-Säulen-System braucht neuen Schwung

22.5.2025 – Die Deutsche Rentenversicherung sorgt sich um Fortschritte in der gesetzlichen, betrieblichen und staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Auf einem Presseseminar wurden Reformen angemahnt.

Die gescheiterte Ampel-Koalition von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hatte überfällige Reformen in allen drei Säulen der Altersvorsorge erst spät in der Legislatur angegangen. Fertige Gesetzentwürfe blieben in den Schubladen liegen, weil die Koalition zerbrach.

Der neue Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD macht in Punkto Altersvorsorge kaum konkrete Ankündigungen oder den Eindruck von Eile.

Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) sorgt sich um Fortschritte in der gesetzlichen Rentenversicherung, der betrieblichen Altersversorgung und der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge, wie gestern beim DRV-Pressefachseminar in Berlin deutlich wurde.

Ein Weiter-so wäre fatal.

Anne Langelüddeke, Deutsche Rentenversicherung Bund

Deutsche Rentenversicherung pocht auf Reformen der Altersversorgung

Anne Langelüddeke aus der DRV-Abteilung für Forschung und Entwicklung sagte, die Altersvorsorge brauche Reformen. „Ein Weiter-so wäre fatal.“ Die Altersvorsorge stagniere und Riester habe die Absenkung des damit verbundenen Rentenniveaus von 53 Prozent auf heute 48 Prozent nicht wie erhofft ausgleichen können.

Im Kern gehe es um die Risikoabsicherungen beim Langlebigkeitsrisiko, der Erwerbsminderung und beim Tod. Aber sowohl bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) als auch bei den Riester-Verträgen stünden die Zeichen er auf Stagnation, sagte Langelüddeke unter Hinweis auf jüngste Daten aus dem Bundesministerium für Arbeit- und Soziales (BMAS).

In der bAV hapert es bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern

Für Langelüddeke liegen die wesentlichen Gründe für die Nichtbeteiligung an der betrieblichen Altersversorgung im Wesentlichen auf Arbeitnehmer- wie auf Arbeitgeberseite. Es herrsche auf Arbeitnehmerseite (41 Prozent) der Eindruck vor, dass der Arbeitgeber gar kein bAV-Angebot mache.

Arbeitgeber würden argumentieren (71 Prozent), dass es keine Nachfrage auf Seiten der Arbeitnehmer gebe. „Das matcht nicht“, sagte Langelüddeke.

Die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V. (Aba) hatte zuletzt auf ihrer Jahrestagung an die Bundesregierung appelliert, den ja fertigen Gesetzentwurf der Ampel zum Betriebsrenten-Stärkungsgesetz II (BRSG II) mit wenigen Änderungen neu einzubringen.

Auch bei Riester ist der Handlungsbedarf überfällig

Die Riester-Förderung gibt es bald seit 25 Jahren. Über die Leistungsfähigkeit der staatlich geförderten Altersvorsorge könne man aber erst valide Aussagen machen, wenn der Riester-Sparer ein Arbeitsleben durchgehalten habe, sagte Langelüddeke.

Aber die Vorbehalte gegen Riester zeigen sich schon seit längerem. Die Angebote lohnen sich nicht, meinen 39 Prozent der Befragten, jüngsten Umfragen zufolge. Mit dem Vorwurf überteuerter Produkte, die geringe Renditen abwerfen, muss sich die Versicherungswirtschaft schon länger auseinandersetzen.

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