9.7.2025 – Mehr als jeder fünfte (2022: gut jeder sechste) Vertragsabschluss im Privatkundengeschäft erfolgte im vergangenen Jahr digital, also ohne persönliche Beratung. Die Anteile liegen zwischen rund drei Prozent (Leben, Krankenvoll und Existenzsicherung) und mehr als einem Viertel (Kfz-Versicherung).
Digitale Vertragsabschlüsse werden im Versicherungsvertrieb immer wichtiger. Deren Anteil bezifferte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. in einer Mitteilung vom Dienstag für 2024 auf 22 Prozent.
Unter „digital abgeschlossen“ versteht der Verband, dass Kunden das Geschäft ohne Zutun eines weiteren Menschen über eine Website, ein Vergleichsportal oder eine App einreichen. Datenbasis ist eine Sonderabfrage unter den Mitgliedsunternehmen für das Privatkundengeschäft.
Deutlicher Anstieg bei den Onlineabschlüssen
Dies entspricht einem Zuwachs um ein Zehntel beziehungsweise zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr zuvor. Damals war der Anteil ebenfalls um zwei Prozentpunkte gestiegen.
Zum Vergleich: 2021 waren es früheren GDV-Angaben zufolge erst 15,3 Prozent, im Jahr davor nur um die 14 Prozent (VersicherungsJournal 27.7.2023).
Der GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen hatte die kontinuierliche Zunahme im Vorjahr als „eine beachtliche Entwicklung, die dem allgemeinen Trend der Digitalisierung des Alltags- und Konsumverhaltens folgt“ bezeichnet.
Im Umkehrschluss bedeute dies jedoch auch, dass mehr als vier Fünftel der Vertragsschlüsse mit Hilfe von persönlicher Beratung zustande kämen, hieß es vom Versichererverband seinerzeit weiter (1.8.2024).
Unterschiede in den einzelnen Sparten
Den Verbandsangaben zufolge nehmen Verbraucher insbesondere bei der Absicherung von existenziellen Risiken und Vorsorgeprodukten fast immer einen Vermittler in Anspruch. So stagniere etwa der Anteil der digitalen Abschlüsse in der Lebensversicherung seit Jahren bei etwa drei Prozent. Auch Krankenvollversicherungen würden nur selten ohne persönliche Beratung abgeschlossen.
In Sachen private Krankenversicherung (PKV) kämen insbesondere die eher kleinvolumigen Krankenzusatz- und Auslandskrankenversicherungen vergleichsweise häufig (mehr als 27 Prozent) auf digitalem Wege zustande.
In Komposit am weitesten verbreitet
Ganz anders sehe es in der Kompositversicherung aus. Beispiel Kfz-Versicherung: Dort ging es bei den Internetabschlüssen zuletzt noch einmal vier Prozentpunkte auf 29 Prozent nach oben. Nicht ganz so stark erhöhte sich der Anteil im Segment „Sach/Unfall/Haftpflicht“, immerhin noch von gut 15 auf 17 Prozent.
„Versicherungen, die direkt beim Kauf eines Produkts mitangeboten werden, spielen eine wachsende Rolle. Von allen digital abgeschlossenen Privatkundenverträgen in der Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung kommen ungefähr 40 Prozent als Embedded Insurance zustande“, erläutert Asmussen.
Auch wenn unter dem Strich etwa vier von fünf Menschen auf persönliche Beratung setzten, so wachse doch gleichzeitig „das Bedürfnis nach einfachen, komfortablen und schnellen Wegen zur Absicherung.
Die Unternehmen haben darauf reagiert und bieten mehr digitale Abschlussstrecken. So wird der Online-Abschluss zum festen Bestandteil des Vertriebs, besonders bei Verträgen, die weniger Erklärungsbedarf haben“, so der GDV.