Hoher Beratungsbedarf – finanzielle Absicherung des Todesfallrisiko ist rückläufig

30.5.2025 – Das Thema Tod ist längst kein gesellschaftliches Tabuthema mehr, doch die Umsetzung in konkrete Vorsorge hinkt laut einer Studie der Dela der Entwicklung hinterher. Sterbegeld- und Risikolebensversicherungen werden sogar immer seltener abgeschlossen. Dabei bietet sich aus Sicht des Versicherers gerade hier für Makler die Chance, neues Beratungs- und Vertriebspotenzial zu erschließen.

74 Prozent der Deutschen haben sich bereits mit dem eigenen Lebensende auseinandergesetzt. Dennoch verfügen nur elf Prozent über eine Risikolebens- oder eine Sterbegeldversicherung. Dies belegt die „Vorsorgestudie 2025“ der Dela Lebensversicherungen Zweigniederlassung Deutschland, die zur niederländischen Dela Natura en Levensverzekering N.V. gehört.

Die Untersuchung wurde bereits zum dritten Mal seit 2020 zusammen mit der Yougov GmbH durchgeführt. Dazu wurden im April 1.001 Personen ab 18 Jahren in Deutschland im Rahmen eines repräsentativen Online-Panels zu Themen wie persönliche Risikoeinstellung, Informations- und Vorsorgeverhalten in Bezug auf Vorsorgedokumente, Bestattung und finanzielle Absicherung befragt.

Angst vor Pflegebedürftigkeit und schweren Erkrankungen bleibt erhöht

Die Studie zeigt, dass sich die Wahrnehmung existenzieller Risiken wie Tod, Krankheit oder Pflegebedürftigkeit mit kollektiven Krisenszenarien wie Pandemie oder Krieg verändert. Gleichzeitig bleibt seit dem Ausnahmejahr 2023 das Risikoempfinden insgesamt leicht erhöht.

So fürchten derzeit wieder weniger Menschen Armut (2023: 33 Prozent, 2025: 27 Prozent) und Arbeitslosigkeit (2023: 22 Prozent, 2025: 17 Prozent) als noch vor drei Jahren. Allerdings verharrt die Angst vor Armut auf einem höheren Niveau als im ersten Coronajahr 2020 (26 Prozent). Nur die Furcht vor Arbeitslosigkeit ist aktuell niedriger als vor fünf Jahren (20 Prozent).

Deutlicher ist die Entwicklung bei der Angst vor Pflegebedürftigkeit (2020: 32 Prozent, 2023: 41 Prozent, 2025: 38 Prozent) und vor schweren Erkrankungen (2020: 32 Prozent, 2023: 37 Prozent, 2025: 33 Prozent).

Momentan halten es 14 Prozent (2020: 13 Prozent, 2023: 20 Prozent) für wahrscheinlich, dass ihr Partner vorzeitig verstirbt. Dieses Risiko, selbst frühzeitig zu versterben, wird derzeit von 23 Prozent (2023: 27 Prozent) als eher oder sehr wahrscheinlich eingeschätzt.

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Hoher Beratungsbedarf auch bei Vorsorgedokumenten

Hinzu komme ein unverändert hohes Maß an Unsicherheit. Bei nahezu allen existenziellen Risiken wählten viele Befragte – über alle drei Studien hinweg – die Antwortoption „weiß nicht. Besonders stark falle das bei emotional sensiblen Themen wie Pflege, Tod oder schwerer Krankheit auf“, schreiben die Studienautoren. Hier machten bis zu 35 Prozent der Befragten keine Angabe.

Beratungsbedarf zeigt sich weiterhin auch in Hinblick auf Vorsorgedokumente wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament. Aktuell kennen zwar 73 Prozent die Patientenverfügung, aber nur 36 Prozent haben eine verfasst. Lediglich 24 Prozent haben ihren Nachlass geregelt.

Die Verbindung von finanzieller und organisatorischer Vorsorge schafft doppelte Relevanz.

Dietmar Diegel, Chief Commercial Officer der Dela Lebensversicherungen in Deutschland

„Gerade bei Vorsorgedokumenten herrscht oft das Gefühl: ‚Das muss jetzt noch nicht sein‘. Aber genau hier liegt der Beratungsansatz für Makler: Die Verbindung von finanzieller und organisatorischer Vorsorge schafft doppelte Relevanz“, sagt Dietmar Diegel, Chief Commercial Officer der Dela Lebensversicherungen in Deutschland.

Immer seltener werden Sterbegeldversicherungen ...

Dietmar Diegel (Bild: Dela)
Dietmar Diegel (Bild: Dela)

Die Studie verdeutlicht ferner, dass viele Befragte nur eine vage Vorstellung davon haben, was eine Bestattung kostet. Zwar liegt die Schätzung bei einem Viertel aller Studienteilnehmer im realistischen Bereich zwischen 5.000 und 7.000 Euro.

Doch insbesondere junge Menschen unterschätzen die Kosten deutlich oder haben Wissenslücken. So gehen 14 Prozent der 18- bis 24-Jährigen von maximal 3.000 Euro aus, 22 Prozent wissen es gar nicht und acht Prozent glauben, der Staat übernehme die Bestattungskosten. Unter den 25- bis 34-Jährigen nehmen zwölf Prozent an, die Krankenkasse zahle.

Die finanzielle Absicherung über eine Versicherung ist rückläufig. Der Anteil der Befragten mit einer Sterbegeldpolice lag 2020 bei 14 Prozent, sank 2023 auf zwölf Prozent und fiel in diesem Jahr weiter auf elf Prozent. Die wichtigsten Gründe für einen Abschluss sind, dass der Versicherte niemandem zur Last fallen und seine Familie finanziell absichern möchte (je 59 Prozent).

... und Risikolebensversicherung abgeschlossen

Auch der Anteil der Befragten mit einer Risikolebensversicherung geht zurück (2020: 14 Prozent, 2023: 13 Prozent, 2025: elf Prozent). Hauptmotive beim Abschluss sind derzeit der Immobilienkauf (29 Prozent), die Geburt eines Kindes (15 Prozent) sowie der Tod eines nahen Angehörigen (16 Prozent). Auch das Zusammenziehen mit dem Partner oder die Selbstständigkeit spielen eine Rolle.

„Gerade bei emotional aufgeladenen Themen wie dem Tod und der Absicherung für diesen Fall ist die persönliche Ansprache entscheidend. Hier bieten Lebensereignisse ausgezeichnete Anlässe zum Gespräch“, so Diegel. „Wer in solchen Situationen als Berater präsent ist, kann Vertrauen aufbauen und helfen.“

Hier sind wir als Versicherungsbranche insgesamt gefragt, neue Zugänge zu schaffen.

Dietmar Diegel, Chief Commercial Officer der Dela Lebensversicherungen in Deutschland

Jüngere Menschen fühlen sich schlecht informiert

Die Studie legt zudem offen, dass die Informationslücken bei jungen Menschen immer größer werden – trotz der zunehmenden gesellschaftlichen Sichtbarkeit von Vorsorgethemen.

Während sich 2023 noch 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sehr gut oder eher gut über die Risikoabsicherung im Todesfall informiert fühlten, sind es 2025 nur noch 23 Prozent. Gleichzeitig steigt in dieser Altersgruppe der Anteil der schlecht Informierten auf über zwei Drittel.

Diegel führt dies unter anderem auf Überforderung zurück. „Hier sind wir als Versicherungsbranche insgesamt gefragt, neue Zugänge zu schaffen, die gerade auch der jüngeren Zielgruppe verständlich und mit klarem Bezug zur eigenen Lebensrealität die zentralen Vorsorgethemen vermitteln“, sagt er.

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