Explosionsartige Steigerung der GKV-Zusatzbeiträge

19.12.2024 – Zahlreiche Körperschaften heben den Zusatzbeitrag für 2025 deutlich an. Am kräftigsten erhöhen um jeweils 1,8 Prozentpunkte die BKK Groz-Beckert (auf 2,5 Prozent) und die BKK Melitta HMR (auf 3,4 Prozent). Mehr als verdoppeln wird sich der Zuschlag auf den Einheitsbeitrag auch bei mehreren weiteren Kassen (Big direkt gesund, BMW BKK, IKK Südwest, R+V BKK, HKK und BKK EWE). Teuerste Kasse ist die Knappschaft-Bahn-See mit 4,4 Prozent Zusatzbeitrag (gesamt: 19,0 Prozent).

Nach zahlreichen Erhöhungen des Zusatzbeitrags zu Jahresbeginn (VersicherungsJournal 9.1.2024) haben mehr als drei Dutzend Krankenkassen unterjährig den Zuschlag auf den Einheitsbeitrag angehoben. Einige von ihnen sogar mehrfach und/oder besonders deutlich (8.8.2024, 6.11.2024), was zu teils erheblichen Mitgliederverlusten geführt hat (23.9.2024, 18.12.2024).

Auch wenn noch längst nicht alle Körperschaften bekanntgegeben haben, wie hoch ihr Zusatzbeitrag 2025 ausfallen wird, so zeigt sich bereits jetzt eine deutliche Tendenz zu einer fast flächendeckenden Erhöhungsrunde. Hintergrund sind die steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung, was zu einem immer größeren GKV-Defizit führt (Medienspiegel 10.12.2024).

Techniker erhöht GKV-Zusatzbeitrag von 1,2 auf 2,45 Prozent

Auf diese berief sich auch Branchenprimus Techniker Krankenkasse (TK) in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Darin gibt die TK bekannt, dass sie den Zusatzbeitrag von 1,2 im Jahr 2024 auf 2,45 Prozent im Jahr 2025 anhebt. Damit liege man „weiterhin unter dem amtlichen Zusatzbeitragssatz“ von 2,5 Prozent (11.11.2024).

„Steigende Ausgaben, wachsende gesellschaftliche Herausforderungen und politische Eingriffe belasten das System“, heißt es in der Meldung. Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats und Versichertenvertreter, kommentiert:

„Die finanzielle Lage der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ist mehr als angespannt. Diese Situation kommt nicht überraschend und hat vor allem in der GKV strukturelle Gründe, die die Ampel-Regierung angehen wollte.

Doch trotz zahlreicher Versprechen ist nichts passiert. Das finanzielle Defizit müssen nun wieder mal die Beitragszahlenden ausgleichen.“ Vor diesem Hintergrund fordert Deutschlands mit 11,8 Millionen Versicherten größte Krankenkasse die nächste Bundesregierung auf, „die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und Pflegeversicherung (SPV) langfristig zu stabilisieren“.

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Knappschaft hebt GKV-Zusatzbeitrag auf 4,4 Prozent an

Mit der Erhöhung des Zusatzbeitrags ist die Techniker alles andere als allein auf weiter Flur. So hat Anfang Dezember bereits die Knappschaft-Bahn-See (KBS) bekanntgegeben, dass sie den Zusatzbeitrag 2025 auf den Branchenhöchstwert von 4,4 Prozent erhöhen wird.

Bereits zum 1. August hatte sie von 2,2 auf 2,7 Prozent angehoben. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent liegt der Gesamtbeitragssatz von KBS-Mitgliedern künftig bei 19,0 Prozent.

Diese Krankenkassen haben besonders stark erhöht

Wie Daten der Brancheninformationsdienste Gesetzlichekrankenkassen.de (ein Angebot der Kassensuche GmbH), Krankenkassen-direkt.de (Redaktion KKdirekt Jost Seidel), PKV-Vorteile.de (ein Angebot von Vorsorgewiki e.K.) und Krankenkassen.net (ein Projekt von Franke-media.net) zeigen, heben zahlreiche weitere Kassen den Zusatzbeitrag für 2025 an.

Besonders kräftig steigt der Zuschlag auf den Einheitsbeitrag bei der BKK Groz-Beckert (plus 1,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent), der BKK Melitta HMR (plus 1,8 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent), der Big direkt gesund (plus 1,74 Prozentpunkte auf 3,39 Prozent), der BMW BKK (plus 1,6 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent) und der IKK Südwest (plus 1,6 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent).

Erhöher (Bild: Wichert)

Wie bei den vorgenannten Körperschaften mindestens verdoppeln wird sich der Zusatzbeitrag auch bei der R+V BKK (plus 1,56 Prozentpunkte auf 2,96 Prozent), bei der Handelskrankenkasse (HKK) (plus 1,21 Prozentpunkte auf 2,19 Prozent) sowie bei der BKK EWE (plus 1,08 Prozentpunkte auf 1,98 Prozent).

Die teuersten Krankenkassen

Nach jetzigem Stand ist die KBS nach der oben beschriebenen Anhebung mit 4,4 Prozent Zusatzbeitrag (gesamt: 19,0 Prozent) die teuerste Krankenkasse. 3,99 (gesamt: 18,59) Prozent sind es nach einer unterjährigen Erhöhung und einer Anhebung zum Jahreswechsel um 1,0 Prozentpunkte bei der BKK Wirtschaft & Finanzen.

Teuerste Krankenkassen (Bild: Wichert)

Nach zwei unterjährigen Anpassungen verlangt die BKK Pfalz 3,9 Prozent Zusatzbeitrag (gesamt: 18,5 Prozent). Bei der BKK Dürkopp Adler sind es nach einer unterjährigen Erhöhung und einer Anhebung um 1,33 Prozentpunkte zum Jahreswechsel künftig 3,88 (gesamt: 18,48 Prozent).

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