Rente läuft lebenslang und nicht vielleicht nur bis zum 85. Lebensjahr
27.9.2024 – Der im Amt bestätigte GDV-Präsident Norbert Rollinger gab sich am Donnerstag auf dem Versicherungstag kämpferisch beim Thema Rente. Der BVI erweise sich mit seiner vor Kurzem ins Spiel gebrachten Fondsrente als Brandstifter. Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte ein stark beklatschtes Heimspiel bei den Themen Elementarversicherung und Bürokratieabbau.
Die Auseinandersetzung um die Leistung einer Rente zwischen dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) läuft bereits seit einigen Wochen.
Streitpunkt ist die kürzlich vorgelegte BVI-Analyse „Die Fondsrente. Eine renditestarke Rentenalternative“. Dem Fondsverband zufolge ist ein Auszahlplan rentabler als die Leibrente und er soll auch ausreichend sicher sein (VersicherungsJournal 29.8.2024).
Lebensversicherer frontal angegriffen
- Norbert Rollinger (Bild: GDV)
Am Donnerstag auf dem Versicherungstag des Versichererverbands in Berlin nutzte nun GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger sein Eingangsstatement, um die vom BVI beworbene Fondsrente zu zerreißen.
Der BVI erweise sich als Brandstifter. Der wahre Wert einer Rente liege darin, dass sie bis zum Lebensende gezahlt werde und nicht etwa mit 85 Jahren aufgebraucht sein könne.
Mit seiner Fondsrente habe der BVI die Lebensversicherer frontal angegriffen, sagte der Vorstandsvorsitzende der R+V Versicherungen. Er war am Vortag in Berlin einstimmig vom GDV-Präsidium im Amt bestätigt worden.
Eine Rente, die mit 85 Jahren aufgebraucht sei, könne er sich nicht vorstellen, erklärte Rollinger und warf dem Fondsverband zugleich Schönrechnerei zur Fondsrente vor. „Unser Alleinstellungsmerkmal (der lebenslangen Rente) ist die beste und sicherste Lösung.“
Keine Elementarschaden-Pflichtversicherung
Ein weiteres Thema an diesem Tag war der Schutz vor Unwetterschäden. Vor allem aus den Bundesländern kam der Wunsch angesichts zunehmender Schadenereignisse, die Bundesregierung möge doch eine Elementarschaden-Pflichtversicherung bundesweit einführen. Sie versprechen sich davon auch Entlastungen in den Länderhaushalten.
- Marco Buschmann (Bild: Brüss)
Eine Pflichtversicherung sei aber eine völlig falsche Antwort, sagte Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann (FDP) unter großem Beifall der Tagungsteilnehmer.
Als Kompromiss habe er vorgeschlagen, dass es für die Versicherer eine Angebotspflicht zu marktgerechten Preisen geben solle (21.6.2024). Damit scheinen auch die Versicherer gut leben zu können.
Befreiungsschlag beim Bürokratieabbau gefordert
Beim Thema Bürokratieabbau wünschte sich Rollinger einen Befreiungsschlag. Vor allem die zahllosen Berichtpflichten würden überhandnehmen. Niemand wisse, wer diese Berichte wirklich lese.
Buschmann sagte hierzu, der Bund sorge zunächst in seinem Gesetzgebungsbereich für Entlastungen. Gestern wurde im Bundestag das vierte Bürokratieentlastungsgesetz (13.5.2024) verabschiedet. Die wahren Bürokraten säßen aber in Brüssel, so der Bundesjustizminister. Sie seien für 60 Prozent der bürokratischen Vorgaben verantwortlich.