5.5.2025 – Die Schaden-Kosten-Quote berechnet sich aus der Summe der Schadenaufwendungen und Betriebskosten geteilt durch die verdienten Prämien multipliziert mit 100. Eine Schaden-Kosten-Quote von unter 100 Prozent bedeutet, dass das Versicherungsunternehmen/die Sparte profitabel ist. Liegt sie über 100 Prozent, ist dies ein versicherungstechnischer Verlust.
Die Schaden-Kosten-Quote oder neudeutsch Combined Ratio ist insbesondere in der Schadenversicherung ein wichtiger Indikator. Berechnet für das gesamte Versicherungsunternehmen, ist sie ein Anhaltspunkt für die finanzielle Stabilität und Rentabilität. Für eine Sparte oder ein Produkt weist sie darauf hin, wie profitabel gearbeitet wird.
Definition der Schaden-Kosten-Quote
Die Schaden-Kosten-Quote berechnet sich aus der Summe der Schadenaufwendungen und Betriebskosten geteilt durch die verdienten Prämien multipliziert mit 100.
In die Schadenaufwendungen fließen alle Kosten ein, die im Zusammenhang mit Schadenfällen entstehen. Dies sind die Beträge, die Kunden beziehungsweise Geschädigte erhalten. Dazu zählen aber auch Regulierungs- einschließlich Gerichtskosten, Kosten für Assistance-Leistungen oder für Reparaturen.
Die Betriebskosten dagegen beziehen sich nicht auf Schadenfälle, sondern fallen unabhängig davon an: beispielsweise Verwaltungs- inklusive IT-Kosten, Steuerzahlungen, Kosten für Personal und Marketing.
Beispiel
Eine Schaden-Kosten-Quote von unter 100 Prozent bedeutet, dass das Versicherungsunternehmen/die Sparte mehr Prämien vereinnahmt als es für Schäden und den Betrieb ausgibt. Es wird also profitabel gearbeitet. Liegt die Quote über 100 Prozent, ist das Geschäft nicht profitabel. Die Summe aus Schäden und Kosten liegt über den Prämieneinnahmen, somit entsteht ein versicherungstechnischer Verlust.
Rechenbeispiel: In der Gebäudeversicherung wurden in einem Jahr Prämien in Höhe von 200 Millionen Euro eingenommen. Die dieser Sparte zuzurechnenden Betriebskosten lagen bei 50 Millionen Euro. Durch mehrere Stürme sprangen die Schadenzahlungen von 130 Millionen Euro im Vorjahr auf 180 Millionen Euro.
Schaden-Kosten-Quote: (50 + 180 Millionen Euro) : 200 Millionen Euro = 1,15 x 100 = 115 Prozent. Infolge der Sturmereignisse ist die Sparte defizitär. Pro 100 Euro Prämien mussten 115 Euro für Schäden und Betrieb ausgegeben werden. Bei unveränderten Bedingungen ohne Sturmschäden läge die Quote bei 90 Prozent (50 + 130 Millionen Euro): 200 Millionen = 0,9 x 100. Die Sparte wäre profitabel.
Ursachen für die Höhe der Quote
Eine hohe Schaden-Kosten-Quote kann also auf ungewöhnlich viele Schäden in einem Geschäftsjahr zurückzuführen sein. Liegt sie allerdings dauerhaft über 100 Prozent, gibt es grundsätzliche Probleme. Die Sparte „rechnet“ sich nicht. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, zum Beispiel:
- Prämienpolitik: Die Prämien sind zu niedrig kalkuliert oder wurden nicht angemessen erhöht.
- Zeichnungspolitik: Es werden zu viele höhere Risiken übernommen.
- Die Schadenabwicklung ist zu großzügig oder zu ineffizient.
- Der Betrieb arbeitet ineffizient.
Um die Schaden-Kosten-Quote zu verbessern, können entsprechend verschiedene Maßnahmen eingeleitet werden: Prämien erhöhen, restriktivere Annahmepolitik, Risikoausschlüsse, Kündigung besonders schadenträchtiger Verträge, Effizienzsteigerung im „Normalbetrieb“ und in der Schadenregulierung, Kosten für Marketing reduzieren.
Eine niedrige Schaden-Kosten-Quote ist ein Indiz dafür, dass man die Kosten gut im Griff hat und/oder die Schadenaufwendungen gering sind. Das Unternehmen/die Sparte wirft Gewinn ab. Eine niedrige Quote kann aber auch bedeuten: Es wird zu Lasten der Kunden gespart, zum Beispiel viele Ausschlüsse in den Bedingungen und wenig Service.