Krankenversicherung: Diese Vertriebswege bringen das meiste Neugeschäft
30.9.2024 – Im vergangenen Jahr hat die Ausschließlichkeit ihre Führungsposition unter den Vertriebskanälen in der privaten Krankenversicherung gefestigt. Der Vorsprung auf die zweitplatzierten Makler wurde um über drei auf fast 30 Prozentpunkte ausgebaut. Zu den Gewinnern gehörte vor allem der Direktvertrieb, aber auch der Vertriebsweg Banken sowie Mehrfachvertreter. Dies zeigt die aktuelle Vertriebswegestatistik des GDV.
Nicht nur in der Lebens- (VersicherungsJournal 26.9.2024), sondern auch in der privaten Krankenversicherung (PKV) haben sich im vergangenen Jahr die Neugeschäftsanteile der einzelnen Vertriebswege wieder verschoben. Dies geht aus der aktuellen Vertriebswegestatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hervor, die der Verband letzte Woche veröffentlicht hat.
Über die Ausschließlichkeit kommt das meiste Neugeschäft
Nichts geändert hat sich an der Tatsache, dass über die Ausschließlichkeit das mit Abstand meiste Neugeschäft in die Bücher der Versicherungsunternehmen kommt. Die Einfirmen- beziehungsweise Konzernvermittler erreichen einen Anteil (nach vermitteltem Monatsbeitrag) von 55 Prozent.
Davon entfiel der Löwenanteil von mehr als zwei Dritteln auf hauptberufliche Vermittler (insgesamt 37 Prozent). Ein knappes Drittel kam über den angestellten Außendienst zu den Krankenversicherern (insgesamt 17,4 Prozent), der Rest über nebenberufliche Vertriebskräfte (insgesamt 0,6 Prozent).
Makler festigen Position zwei bei den Neugeschäftsanteilen
An zweiter Stelle liegen die Makler mit knapp 26 Prozent. Die dritte Stelle besetzt der Direktvertrieb (inklusive Vergleichsportale, die streng genommen meist als Makler am Markt auftreten) mit 9,7 Prozent.
Die übrigen Absatzkanäle fallen kaum ins Gewicht. Die Mehrfachvertreter, die Kreditinstitute und die Kategorie „Sonstige Vertriebe“ kamen auf zwei bis vier Prozent.
Die letztgenannte Kategorie ist eine Art Auffangrubrik, welche die GDV-Mitgliedsunternehmen bei der Abfrage wählen können, wenn die übrigen vorgegebenen Absatzkanäle nicht passen. Aus welchen Gründen die Versicherer diese Rubrik wählen, ist dem Verband nicht bekannt, berichtete die Online-Ausgabe des Versicherungsmagazins im vorvergangenen Sommer.
Auf Achtjahressicht ging es wieder leicht nach oben
Die Exklusivvermittler schafften auf Achtjahressicht betrachtet trotz der zweiten Steigerung in Folge ihr drittschlechtestes Ergebnis. Den Höchstwert erreichte dieser Absatzkanal 2016 mit fast 57 Prozent, das waren annähernd zwei Prozentpunkte mehr als zuletzt.
Die Makler gehören mit minus zwei Prozentpunkten zu den großen Verlierern. Nur 2021 sah es noch schlechter aus. Im Jahr darauf hatte der Vertriebsweg nach satten Zugewinnen seinen größten Anteil seit 2016 erreicht (28.9.2023).
Die Ausreißerwerte aus dem Jahr 2021 und die damit zusammenhängenden großen Veränderungen bei den beiden vorgenannten Absatzkanälen sollten nicht überbewertet werden. Denn beide hatten 2021 kräftig zulasten der Kategorie „Sonstige“ verloren und 2022 in etwa genauso kräftig wieder hinzugewonnen.
Direktvertrieb schnitt zuletzt so gut ab wie nie zuvor
Der Direktvertrieb, der sechsmal in den letzten sieben Jahren seinen Anteil erhöhen konnte, schnitt zuletzt so gut ab wie nie zuvor. Im Vergleich zu 2016 zeigte die Kurve um fast die Hälfte nach oben.
Die Banken legten zwar zum zweiten Mal in Folge zu, erzielten 2023 aber dennoch ihr drittschlechtestes Ergebnis im Beobachtungszeitraum. Der Höchstwert von 4,3 Prozent aus dem Jahr 2016 ist allerdings nur noch 0,04 Prozentpunkte entfernt.
Den Kreditinstituten dicht auf den Fersen sind die Mehrfachvertreter. Nachdem sie sieben Jahre in Folge ohne auffällige Schwankungen immer bei um die drei Prozent lagen, schafften sie es 2023 auf den Höchstwert.