So stark wächst laut Immoscout die Nachfrage nach Immobilien

16.4.2024 – Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen im Bestand und nach Neubauhäuser hat im ersten Quartal dieses Jahres wieder zugenommen, nach neu gebauten Eigentumswohnungen und Häusern im Bestand dagegen weiterhin abgenommen. Im Jahresvergleich ist die Nachfrage nach allen Immobilientypen im Plus, nur bei Eigentumswohnungen im Bestand im Minus. Dies zeigt das Wohnbarometer von Immoscout.

Die Kaufnachfrage nach Immobilien zieht wieder kräftig an. Besonders in den Städten ist Eigentum so gefragt wie seit zwei Jahren nicht mehr. Dies zeigt das Wohnbarometer für das 1. Quartal 2024 der Immobilien Scout GmbH beziehungsweise ihrer Muttergesellschaft Scout24 SE.

Der Marktreport gibt die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder, ergänzt um einen Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Dabei werden mit Hilfe eines Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens die Werte für die verschiedenen Immobilientypen ermittelt.

Für Wohnungen zum Kauf wird eine Drei-Zimmerwohnung mit 80 Quadratmeter Wohnfläche zugrunde gelegt, für Einfamilienhäuser eine Wohnfläche von 140 Quadratmeter und ein Grundstücksanteil von 600 Quadratmeter. Die Sparte Neubau berücksichtigt nur Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt.

Immoscout erwartet steigende Preise

Von einer Wende am Immobilienmarkt hatten kürzlich bereits die Aviv Germany GmbH, Betreiber des Portals Immowelt.de (VersicherungsJournal 4.4.2024), und die Europace AG, Tochter der Hypoport SE (9.4.2024), berichtet. Nun schreibt der Betreiber der Onlineplattform ImmoScout24: „Die Kauflust kehrt zurück.“

Angesichts stabiler Zinsen und unzureichender Mietangebote rücke das Thema Immobilienkauf wieder stärker in den Vordergrund. Der Angebotsüberhang am Kaufmarkt baue sich bereits ab. Daher nehme man an, dass die Kaufpreise in Zukunft steigen werden.

Der Anbieter spricht von einer Marktwende. Nachdem die Nachfrage laut seinen Zahlen im zweiten Quartal 2021 ihren Höhepunkt und im dritten Quartal 2022 ihren Tiefpunkt erreicht hatte, zieht sie seit dem ersten Quartal 2023 durchgehend wieder an – um 41 Prozent.

Gleichzeitig ist das Angebot, das im vergangenen Jahr auf einem sehr hohen Niveau nahezu stagnierte, seit dem vierten Quartal 2023 um fünf Prozent gesunken – Nachfrage und Angebot nähern sich an.

Anfragen vs. Angebot (Bild: Immoscout)
Zum Vergrößern Bild klicken. (Bild: Immoscout)

Kaufnachfrage steigt in den Metropolen um fast 50 Prozent

Besonders in den acht größten Metropolen ist das Interesse stark gestiegen. Gemessen an den Kontaktanfragen auf der Plattform, wurde hier vom ersten Quartal 2023 bis zum ersten Quartal 2024 ein Plus von 49 Prozent verzeichnet.

In Städten lag der Zuwachs in diesem Zeitraum bei 39 Prozent und im Umland der acht größten Metropolen bei 31 Prozent. Für den ländlichen Raum wurde eine Zunahme von 24 Prozent gemessen. In allen Regionen liege die Nachfrage damit deutlich über dem Vorjahresniveau, heißt es.

Bestandswohnungen mit positiver Preisentwicklung

Mit der anziehenden Nachfrage erholen sich auch die Preise. So stiegen auf der Plattform die Angebotspreise für Bestandswohnungen zum Kauf im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum vierten Quartal 2023 deutschlandweit im Schnitt um 0,6 Prozent auf 2.490 Euro pro Quadratmeter.

Unter den acht Metropolen verbuchten Köln (plus 1,5 Prozent) und München (plus 1,3 Prozent) die stärksten Anstiege. Dahinter folgen Frankfurt am Main (plus 1,2 Prozent) und Stuttgart (plus 1,1, Prozent). Leicht im Minus dagegen war noch Düsseldorf (minus 0,1 Prozent).

Trotz dieser überwiegend positiven Preisentwicklung liegen die Preise oft noch unter denen des Vorjahres, heißt es. Deutschlandweit waren Bestandswohnungen im ersten Quartal dieses Jahres 2,5 Prozent günstiger als im ersten Quartal 2023.

Besonders stark fallen die Preisabschläge in diesem Zeitraum in Berlin (minus 5,1 Prozent), Frankfurt am Main (minus 5,4 Prozent), Düsseldorf (minus 3,3 Prozent) und Köln (minus 2,6 Prozent) aus. Hingegen haben die Angebotspreise für Bestandswohnungen in Leipzig (plus 3,4 Prozent) das Vorjahresniveau bereits übertroffen.

Bestandswohunungen (Bild: Immoscout)
(Bild: Immoscout)

Preise für Neubau-Eigentumswohnungen leicht rückläufig

Die Angebotspreise für Neubauwohnungen sind im ersten Quartal 2024 bundesweit noch um 0,5 Prozent im Quartalsvergleich gesunken. Unter den Metropolen verzeichneten jedoch nur München (minus 1,6 Prozent), Leipzig (0,7 Prozent) und Düsseldorf (minus 0,2 Prozent) sinkende Preise.

Die Isarmetropole bleibt trotz Preisrückgang unangefochtener Spitzenreiter hinsichtlich der Quadratmeterpreise. Hier sind laut Immoscout im Schnitt 10.481 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. An zweiter Stelle liegt Stuttgart (7.014 Euro) und an dritter Position Hamburg (6.596 Euro).

In Berlin und Köln verteuerten sich im ersten Quartal Neubauwohnungen am stärksten (jeweils plus 1,7 Prozent). Für Stuttgart (plus 1,5 Prozent) wurde ebenfalls eine deutlich Steigerung registriert.

Im Jahresvergleich sind in Leipzig und Köln (jeweils plus 5,3 Prozent) die Preise für Neubauwohnungen am stärksten gestiegen. In Berlin (plus 4,8 Prozent) gab es ebenfalls einen kräftigen Zuwachs. Eine negative Entwicklung vom ersten Quartal 2023 bis zum ersten Quartal 2024 verbuchte nur für München (minus 0,5 Prozent).

Neubauwohnungen (Bild: Immoscout)
(Bild: Immoscout)

Preise für Einfamilienhäuser steigen im Jahresvergleich

Die Preise für Einfamilienhäuser sind im ersten Quartal dieses Jahres deutschlandweit sowohl im Bestand (minus 1,0 Prozent) als auch im Neubau (minus 0,5 Prozent) gefallen.

Unter den Metropolen meldeten nur Hamburg (minus 1,7 Prozent), München (minus 1,4 Prozent) und Stuttgart (minus 1,3 Prozent) Rückgänge bei Bestandshäusern. Zuwächse verzeichnete hier am stärksten Düsseldorf (plus 0,9 Prozent). Berlin (plus 1,2 Prozent) erreichte das stärkste Plus bei Neubauhäusern, Hamburg (minus 1,0 Prozent) das stärkste Minus.

Im Jahresvergleich zeigt sich der stärkste Preisanstieg für Wohnhäuser im Bestand in Leipzig (plus 2,1 Prozent) und in Berlin beim Neubau (plus 5,4 Prozent). Deutschlandweit steigen vom ersten Quartal 2023 bis zum ersten Quartal 2024 die Preise für Bestandshäuser um 0,8 Prozent und für Neubauhäuser um 3,1 Prozent.

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