Welche Lebensversicherer 2023 das meiste Neugeschäft akquirierten

2.12.2024 – Die meisten Abschlüsse (fast 619.000) akquirierte im vergangenen Jahr die Allianz. Im Vergleich zum Vorjahr legte sie auch am stärksten zu. Am stärksten verlor die Bayern-Versicherung. Spitzenreiter in der Neugeschäftsrangliste bleibt die Allianz vor R+V, Targo und Generali. Dies zeigt der Map-Report 936.

Im vergangenen Jahr verzeichneten die deutschen Lebensversicherer einen Neuzugang von rund 4,41 Millionen eingelösten Versicherungsscheinen in der Hauptversicherung. Dies zeigt der Map-Report Nummer 936 – „Bilanzrating deutscher Lebensversicherer 2023“.

Im Vergleich zum absoluten Tiefststand aus dem Jahr zuvor bedeutet das eine minimale Steigerung um 0,3 Prozent (VersicherungsJournal 24.7.2024). Zum Vergleich: Seit 2003 lag der Neuzugang insgesamt nur drei weitere Male unterhalb von fünf Millionen. 2017 wurde diese Marke mit 4,96 Millionen Policen allerdings nur hauchdünn verfehlt (15.10.2018).

Entwicklung (Bild: Wichert)

Allianz baute das Neugeschäft am stärksten aus

Auf Ebene der einzelnen Gesellschaften betrachtet war die Entwicklung den Map-Report-Daten zufolge höchst unterschiedlich. 2023 konnten 38 der 78 aufgeführten Lebensversicherer den Neuzugang steigern. Vor Jahresfrist war dies nur rund jedem achten Marktteilnehmer gelungen (12.12.2023). 2019 traf dies sogar auf etwa zwei von drei Lebensversicherern (22.12.2020) zu.

Steigerungen im fünfstelligen Bereich gelangen im Berichtsjahr immerhin sieben Akteuren. Am stärksten legte die Allianz Lebensversicherungs-AG zu (plus über 44.000 Stück). Bei der Targo Lebensversicherung AG betrug die Steigerung gut 33.000, bei der Dialog Lebensversicherungs-AG über 25.000 Versicherungsscheine.

Um jeweils mindestens 10.000 Stück wuchs der Neuzugang bei der Generali Deutschland Lebensversicherung AG, der Nürnberger Lebensversicherung AG, der LPV Lebensversicherung AG und der R+V Lebensversicherung AG.

Zuwachs (Bild: Wichert)
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Einige „Wiederholungstäter“ unter den Lebensversicherern

Die Nürnberger und die Targo hatten bereits im Jahr zuvor zu den Akteuren mit hohen Steigerungen gezählt. Letztere konnte dabei vor allem im Geschäft mit Risikoversicherungen zulegen (plus ein Achtel), die nun fast 77 (2022: 75) Prozent des Neuzugangs ausmachen.

Die Nürnberger wuchs insbesondere bei den „sonstigen Lebensversicherungen“, wozu vor allem Fondspolicen zählen. Auf diesen Bereich entfällt mehr als die Hälfte (40 Prozent) des Neuzugangs.

Die Allianz hingegen hatte ein Jahr zuvor noch zu den großen Verlierern gezählt. Sie steigerte sich leicht in ihrem Haupt-Neugeschäftsfeld Kollektivversicherungen (fast 50 Prozent Anteile), worunter insbesondere die betriebliche Altersversorgung (bAV) fällt. Im Segment „Sonstige“ (ein Drittel Anteil) legte sie um ein Sechstel zu.

Die Lebensversicherer mit den größten Einbußen

Deutlich hinter ihrer Vorjahres-Performance zurück blieb die Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG. Sie löste mehr als 25.000 Versicherungsscheine weniger ein als vor Jahresfrist.

Dies war insbesondere der Verminderung im Hauptsegment „Sonstige“ (minus fast 32.000 auf unter 136.500 Policen) geschuldet. Der Anteil am gesamten Neuzugang betrug 83 (2022: 85) Prozent. Dem standen leichte Zuwächse bei den Kapital- und Kollektivversicherungen gegenüber.

Vergleichsweise deutliche Rückgänge unter den Akteuren, die noch aktiv im Neugeschäft unterwegs sind, standen mit zwischen fast 24.000 und über 18.000 Stück auch für die WWK Lebensversicherung a.G., die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG und die Axa Lebensversicherung AG zu Buche.

Geringere Neuzugänge im fünfstelligen Bereich hatten zudem der Debeka Lebensversicherungsverein a.G., die Credit Life AG und die Deutsche Lebensversicherungs-AG (DLVAG) zu verzeichnen.

Rückgang (Bild: Wichert)

Allianz verteidigt Spitzenposition

Die Allianz festigte den Spitzenplatz in der Neugeschäftsrangliste. An zweiter Stelle liegt weiterhin die R+V. Mittlerweile mehr als zwei von drei der über 430.000 eingelösten Scheine waren den Kollektivversicherungen zuzuordnen. Weiterhin ein gutes Sechstel entfiel auf den Bereich „Sonstige“, ein Dreizehntel (2022: Siebzehntel) auf das Renten- und ein Zweiundzwanzigstel (Fünfzehntel) auf das Risikogeschäft.

Dahinter folgen in unveränderter Reihenfolge zum Jahr zuvor die Targo und die Generali mit jeweils über 300.000 neu eingelösten Scheinen. Letztere konnte das leichte Minus bei den sonstigen Lebensversicherungen (minus acht Prozentpunkte auf 70 Prozent Anteil) unter anderem mit neuen Rentenpolicen wettmachen. Hier verdoppelte sich der Anteil auf ein Siebtel.

Große Unterschiede zwischen Allianz und Targo

Die Struktur des Zugangs bei der Talanx-Tochter Targo, die Lebensversicherungen ausschließlich über den Bankschalter verkauft, ist allerdings eine völlig andere als bei den anderen drei vorgenannten Anbietern. 2023 haben die Hildener etwa 31.000 (Allianz: fast 96.500) neue Rentenversicherungen verkauft.

In der Kategorie „Sonstige“ ist die Targo mit nicht einmal 3.000 (Allianz fast 205.400) neuen Kontrakten kaum unterwegs. Gleiches gilt auch für das Kollektivgeschäft mit rund 1.600 (Allianz: etwa 281.500) Neupolicen.

Die Generali fiel vom Bronzerang auf Position vier zurück. Die Gesellschaft ist hauptsächlich im Segment „Sonstige“ unterwegs. Dort erzielt sie fast vier Fünftel ihres Neuzugangs. Jeweils ein Siebtel entfällt auf die Bereiche „Rente“ und „Risiko“.

Weitere Akteure mit hohen Neuzugängen

Die Positionen fünf bis sieben belegen mit jeweils über 150.000 Scheinen die Credit Life, die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG und die Bayern-Versicherung.

Sechsstellige Werte werden ansonsten nur noch für die Debeka, die Nürnberger, die SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung AG und die LPV ausgewiesen.

Neuzugang Rangliste (Bild: Wichert)

Map-Report: Bezugsmöglichkeit

Der Map-Report Nummer 936 – „Bilanzrating deutscher Lebensversicherer 2023“ ist bei der Franke und Bornberg GmbH erschienen. Er enthält auf 195 Seiten neben den detaillierten Ratingergebnissen (5.11.2024) auch Übersichten zu insgesamt rund zwei Dutzend Bilanzkennzahlen (Geschäftsjahr 2023) von bis zu 78 Anbietern.

Hierzu gehören neben dem Neuzugang auch die Abschlusskosten- (20.11.2024, 20.11.2024) und die Verwaltungskostenquoten (12.11.2024, 12.11.2024). Dies gilt auch für die Stornoquoten (25.11.2024) sowie der Vertragsbestand (18.11.2024, 18.11.2024). Das Heft ist als E-Paper ab 495 Euro netto über die Bestellseite von Franke und Bornberg erhältlich.

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